Alles Wissenswerte zum Laden von E-Autos

Alles Wissenswerte zum Laden von E-Autos
7. 9. 2022 eMobilität

Das Thema Laden von Elektroautos ist alles andere als kompliziert: Meist reicht es aus, das mitgelieferte Kabel in eine Steckdose stecken. Für das Laden zu Hause empfiehlt sich das Standardkabel aus dem Auto oder der Stecker einer installierten Wallbox. Das Laden unterwegs geschieht meist mit dem Kabel, das fester Bestandteil der jeweiligen Ladestation ist.

ENYAQ_iV_2022_ENYAQ_COUPE_RS_iV___113861-4ŠKODA bietet Wallboxen für komfortables Laden zu Hause inklusive Einbaumöglichkeit.

Grundsätzlich stehen für das Laden eines Elektroautos zwei Möglichkeiten zur Wahl: mit Wechselstrom (AC) oder mit Gleichstrom (DC). Das AC-Laden erfolgt über das normale Stromnetz, wie wir es beispielsweise aus unseren eigenen vier Wänden kennen. Für das DC-Laden ist hingegen eine Ladestation mit integriertem Wechselrichter notwendig. Aber was genau ist eigentlich ein Wechselrichter und warum ist er so wichtig?

Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach: Die Batterie eines Elektroautos speichert Energie in Form von Gleichspannung. Das Fahrzeug verfügt daher über einen eigenen integrierten Wechselrichter, der es ermöglicht, die Batterie auch aus dem Wechselstromnetz mit Gleichstrom aufzuladen. Die Leistungsfähigkeit dieser Onboard-Wechselrichter ist allerdings konstruktionsbedingt begrenzt. Ein AC/DC-Wandler für hohe Ausgangsleistungen wäre schlicht zu groß und zu schwer, um ihn im Fahrzeug unterzubringen. Hinzu käme noch das Problem der ausreichenden Kühlung.

Der Standard-Wechselrichter in Autos ist also kompakt und kann Leistungen in der Größenordnung von bis zu zehn kW verarbeiten. Das entspricht etwa der Leistung, die an einer konventionellen Haushaltssteckdose, einer Wallbox oder unterwegs an einer öffentlichen AC-Ladestation anliegt. Das Elektroauto reguliert dabei den Ladevorgang völlig autark über den bordeigenen Wechselrichter. Der ŠKODA ENYAQ iV kann auf diese Weise beispielsweise bis zu 11 kW Ladeleistung bewältigen.

Beim DC-Laden sieht die Sache etwas anders aus: „Bei diesem Ladeverfahren wird das Auto von einem in der Ladestation integrierten Wechselrichter mit Energie versorgt. Es fließt somit bereits die Batterie angepasster Gleichstrom“, erklärt Michal Hora, ŠKODA Experte für Hochvolt-Ladesysteme. Der Wechselrichter in der Ladestation kann deutlich größer und schwerer sein als der im Auto und damit höhere Leistungen verarbeiten. Ein typischer DC-Schnelllader bietet aktuell eine Leistung von 50 kW. Aber auch Leistungen von 150 kW oder gar 350 kW sind längst keine Seltenheit mehr. Der ŠKODA ENYAQ iV kann per Gleichstrom mit einer maximalen Leistung von 135 kW geladen werden. „Interessant ist, dass sich der Wechselrichter der Ladestation während des DC-Ladens im Grunde wie ein Teil des Autos verhält und die Funktion des bordeigenen Wechselrichters übernimmt“, erklärt Hora.

Mehr oder weniger ein Standard

Obwohl es verschiedene Anschluss-Typen gibt, müssen Sie sich als ŠKODA FahrerIn um das Anschließen Ihres Fahrzeugs an eine Ladestation keine Gedanken machen. In Europa hat sich der CCS-Stecker (Combined Charging System) zum Standard für das DC-Schnellladen entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Stecker vom Typ Mennekes mit einem zusätzlichen zweipoligen Anschluss. Der Mennekes-Stecker gilt als Standard fürs AC-Laden. Sie finden ihn sowohl an der heimischen Wallbox als auch am mitgelieferten Kabel Ihres Autos. Er lässt sich an 230-V-Zweiphasen- und 400-V-Dreiphasen-Steckdosen anschließen.

CCS-Anschluss und Mennekes-Ladekabel

Kunden von POWERPASS, der praktischen Ladelösung für alle ŠKODA iV-Modelle steht europaweit ein Ladenetz mit 310.000 CCS-Ladeanschlüssen zur Verfügung. „In Europa findet sich hier und da auch noch der CHAdeMO-Konnektor, aber er ist viel weniger verbreitet. CCS ist der allgemein akzeptierte Standard“, erklärt Hora. „Andere Steckerarten werden zum Beispiel in Asien oder den USA verwendet, aber damit muss sich ein europäischer Autofahrer normalerweise nicht beschäftigen. Dennoch macht es bei Reisen außerhalb der EU Sinn zu prüfen, welche Anschlüsse an lokalen Ladestationen verfügbar sind und welche Steckdosen im Land verwendet werden, um sich gegebenenfalls mit den erforderlichen Adaptern auszustatten“, rät Hora.

POWERPASS ermöglicht ŠKODA Kunden die Nutzung des europäischen Netzes öffentlicher Ladestationen.

Ein paar Stunden oder ein paar Minuten

Je nach verwendeter Methode variieren die Ladeleistung und damit die Zeit, die das Auto am Ladegerät angeschlossen bleiben muss. Mit dem mitgelieferten Ladekabel kann ein Elektroauto an einer normalen Steckdose mit einer Leistung zwischen 2,3 und 11 kW laden. Während öffentliche AC-Ladegeräte typischerweise Leistungen im Bereich von 3,6 bis 22 kW haben, kann eine dreiphasige Steckdose oder Home-Wallbox Leistungen von 7,2 bis 11 kW bereitstellen. Die Wallbox beschleunigt den Ladevorgang, sodass ein ENYAQ iV je nach Akkukapazität in sechs bis acht Stunden aufgeladen werden kann. Das Laden an einer herkömmlichen 230-V-Steckdose ist am schwächsten und damit am langsamsten.

Beim DC-Laden geht alles viel schneller. Ein 50-kW-Ladegerät kann den ENYAQ iV in weniger als einer Stunde auf 80 Prozent seiner Batteriekapazität – dem empfohlenen Ladezustand – aufladen. Es dauert etwas über eine Stunde, um die volle Kapazität zu erreichen. Mit 135 kW dauert es beim der ENYAQ iV nur 29 Minuten, von zehn auf 80 Prozent Kapazität zu kommen.

Im öffentlichen Ladenetz lässt es sich dank POWERPASS bequem „fast überall“ laden. Mit ihrer POWERPASS Karte oder Handy-App haben Nutzer die Möglichkeit, ihr Auto an einem großen Netz von 310.000 öffentlichen Stationen zu laden, darunter auch die Schnellladestationen im IONITY-Netzwerk. „Die Strompreise steigen, jedoch auch die Preise für herkömmliche Kraftstoffe, sodass der Kostenvorteil von Elektroautos weiterhin bestehen bleibt“, sagt Hora. Zudem empfiehlt er jedem, der die Möglichkeit dazu habe, den Strom für sein Elektroauto zu Hause mit einer eigenen Photovoltaikanlage zu erzeugen.

Ständige Verbesserung

Die Zukunft von Elektrofahrzeugen hängt auch teilweise mit der Photovoltaik-Entwicklung zusammen. Künftig wird es üblich sein, dass ein Auto mit Batterien Teil des gesamten Energiemanagements eines Haushalts und eines sogenannten Smart Grid, also eines intelligenten Stromnetzwerks, wird. Die Autobatterie kann dann beispielsweise ihrerseits verschiedene Haushaltsgeräte mit Strom versorgen. Auch kann der Ladeprozess zu Zeiten erfolgen, wenn es mit Blick auf die Netzauslastung besonders günstig ist.

Praktische Universaltasche für das bequeme Verstauen des Ladekabels im Kofferraum

Zusätzlich erweitern sich auch die Möglichkeiten zum Laden von Elektrofahrzeugen. Neben dem Ausbau des Netzes schreitet auch die Entwicklung anderer technischer Möglichkeiten voran, die das Laden vereinfachen. „Eine Möglichkeit, die Reichweite von Elektroautos und das Laden noch angenehmer zu gestalten, ist der Einsatz von Solarzellen an der Karosserie“, skizziert Michal Hora ein mögliches Zukunftsszenario. Eine weitere, bereits weit fortgeschrittene technische Innovation sei das Roboterladen, bei dem ein Roboterarm den Stecker der Ladestation ins Auto stecke.

Powerbank aus leeren Batterien

ŠKODA beabsichtigt, leere Batterien von Elektroautos in speziellen „Powerbanks“ zu verwenden, die ein barrierefreies Schnellladen bei Autohändlern oder bestimmten, stark frequentierten Ladestationen ermöglichen sollen. Hintergrund: Für das Schnellladen ist ein entsprechender Anschluss ans Stromnetz erforderlich, der jedoch möglicherweise nicht immer überall möglich oder im Vergleich zum gebotenen Service sehr kostspielig ist (bspw. die Anschaffung eines größeren Leistungsschalters für den Einsatz zu Hause). So kann eine spezielle Batteriebox mit 328-kWh-Akkus und integrierter Trafostation in Zeiten aushelfen, in denen das vorhandene Stromnetz nicht ausreicht. „Die Akkus der Powerbank laden sich in Zeiten geringen Verbrauchs langsam auf. Wenn ein Elektroauto ankommt, versorgt es das Ladegerät mit hoher Leistung“, sagt Jan Špatný, Batteriedepot-Experte von ŠKODA. Batterien, die nicht mehr für den Einsatz im Auto geeignet sind, seien dafür ideal, sagt er. „Im Vergleich zu ihrer Zeit im Auto arbeitet eine Batterie in einem solchen Speicher moderater“, fügt Špatný hinzu.

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