Drei Buchstaben für Nachhaltigkeit

Drei Buchstaben für Nachhaltigkeit

Einige Škoda Fahrzeuge tragen das Kürzel XTL am Kraftstofftank. Diese Modelle können mit viel umweltfreundlicherem Kraftstoff betrieben werden, zum Beispiel mit HVO.

25. 6. 2025 Green Future

Škoda Auto arbeitet hart daran, die CO₂-Emissionen seiner Fahrzeuge zu reduzieren. Neben der Elektrifizierung seiner Modellpalette erforscht das Unternehmen auch andere Lösungen. Eine davon ist der Einsatz alternativer Kraftstoffe in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Škoda Dieselmodelle können jetzt den synthetischen Dieselkraftstoff HVO verwenden, der die CO₂-Emissionen über den gesamten Kraftstoff- und Fahrzeuglebenszyklus um bis zu 90 Prozent reduzieren kann.

„Entscheidend ist, wie der Kraftstoff hergestellt wird“, sagt Martin Řepka vom Škoda Auto Technical Development Team. „HVO-Diesel wird meist aus gebrauchten Speiseölen und pflanzlichen Altölen hergestellt. Diese Pflanzen haben während ihres Wachstums durch Photosynthese CO₂ aus der Atmosphäre aufgenommen, das bei der Verbrennung des Kraftstoffs wieder freigesetzt wird.“

 

Řepka
Martin Řepka
Škoda Auto Technical Development Team

6 Vorteile von HVO im Vergleich zu herkömmlichem Diesel

1. Seine hohe Cetanzahl ermöglicht eine effizientere Verbrennung  
2. Reduziert die CO₂-Emissionen um bis zu 90 Prozent 
3. Erzeugt weniger schädliche Emissionen, insbesondere Partikel
4. Verringert Ablagerungen im Motor 
5. Kann bis zu zehn Jahre im Tank gelagert werden – ohne Anzeichen einer Verschlechterung 
6. Nimmt keine Feuchtigkeit aus der Luft auf

Für neue und einige ältere Fahrzeuge

Viele Škoda Fahrerinnen und Fahrer können den besonders schadstoffarmen synthetischen Dieselkraftstoff verwenden. Offiziell ist HVO für Škoda Dieselfahrzeuge ab dem Modelljahr 2022 (gebaut nach der Kalenderwoche 25 des Jahres 2021) zugelassen. Ab April 2024 werden alle Škoda Dieselfahrzeuge, die in tschechischen Fabriken hergestellt werden, mit HVO als Primärkraftstoff betankt.

Fahrzeuge, die HVO verwenden können, haben ein Etikett im Tankdeckel oder am Einfüllstutzen. Darauf steht sowohl B7 (Standard-Diesel) als auch XTL. Wenn diese Kürzel vorhanden ist, kann ohne Bedenken HVO getankt werden. Tests haben außerdem gezeigt, dass HVO in den meisten Škoda Dieselfahrzeugen ab Baujahr 2015 problemlos verwendet werden kann.

Wenn das Fahrzeug nicht mit dem XTL-Label gekennzeichnet ist, aber der Wunsch besteht, HVO zu tanken, wird vorab die Rücksprache mit dem Škoda Händler empfohlen. Škoda kann die Kompatibilität erst offiziell bestätigen, wenn das jeweilige Modell getestet wurde und die Emissionsvorschriften erfüllt. „Im Gegensatz zu Kraftstoffen auf Ethanolbasis treten bei der Verwendung von HVO jedoch keine technischen Schwierigkeiten auf, wie die Beschädigung von Gummidichtungen oder Komponenten des Kraftstoffsystems“ erklärt Řepka.

Was bedeutet XTL?

Die Kennzeichnung XTL signalisiert, dass ein Škoda Fahrzeug mit HVO-Kraftstoff betrieben werden kann. XTL steht für X-to-Liquid, eine Art synthetischer Diesel, der die Norm EN15940 für paraffinische Kraftstoffe erfüllt.

Diese Kraftstoffe können auf verschiedene Weise hergestellt werden: 
BTL (Biomass-to-Liquid): aus Biomasse (wie das von Škoda verwendete HVO)  
GTL (Gas-to-Liquid): aus Erdgas oder Biogas  
PTL (Power-to-Liquid): aus CO2 und Wasser unter Verwendung von erneuerbarem Strom (so wird beispielsweise eDiesel hergestellt)

HVO ist kein Biodiesel

Die Abkürzung HVO steht für hydrobehandeltes Pflanzenöl. Dieser Kraftstoff wird aus Altöl, den am häufigsten verwendeten Speiseölen und Altpflanzenölen sowie tierischen Fetten hergestellt. Bei der Hydrierung wird die ursprüngliche Verbindung mit Hilfe von Wasserstoff in eine neue, stabilere Verbindung umgewandelt. „Tests zufolge kann HVO mehr als zehn Jahre im Tank verbleiben, ohne sich zu zersetzen, und schädigt das Kraftstoffsystem in keiner Weise“, erklärt Řepka. Wenn Sie also Ihr Auto über einen längeren Zeitraum abstellen müssen, ist das Betanken mit HVO eine gute Wahl.

Was ist Biodiesel?

Biodiesel unterscheidet sich grundlegend von HVO und gehört zur Gruppe der Kraftstoffe, die als FAME (Fettsäuremethylester, in diesem Fall Rapsölmethylester) bezeichnet werden. Dieser Kraftstoff wird aus Pflanzenölen durch das Verfahren Umesterung hergestellt. Nach der Norm EN590 kann FAME mit fossilem Diesel bis zu einem Anteil von maximal sieben Volumenprozent gemischt werden. Ein solches Gemisch aus Diesel und FAME wird als B7 bezeichnet.

Darin unterscheidet sich HVO grundlegend von dem bekannteren Biodiesel. Biodiesel ist relativ instabil und neigt dazu, sich mit der Zeit zu zersetzen. Deshalb sind Škoda Fahrzeuge nur für Dieselkraftstoff mit einem maximalen Anteil an Biokomponenten von sieben Prozent zugelassen. Andere Alternativen, wie B10 oder reiner Biodiesel, sind für diese Fahrzeuge nicht geeignet, da die Kraftstoffsysteme nicht dafür ausgelegt sind. Außerdem wird Biodiesel häufig aus Pflanzen hergestellt, die auf konventionellen Anbauflächen angebaut werden, während HVO nicht mit der Nahrungsmittelproduktion um landwirtschaftliche Flächen konkurriert.

Im Vergleich zu herkömmlichem Diesel und vor allem zu Biodiesel bietet HVO mehrere wesentliche Vorteile. Es handelt sich um einen klaren, geruchlosen Kraftstoff mit der hohen Cetanzahl 70, während herkömmlicher Dieselkraftstoff in der Regel eine Cetanzahl von 51 hat. Je höher die Cetanzahl, desto besser ist die Zündfähigkeit des Kraftstoffs im Motor. HVO enthält auch keinen Schwefel, keine aromatischen Kohlenwasserstoffe und keine schweren Kohlenwasserstoffe mit hohem Siedepunkt, was bedeutet, dass weniger schädliche Emissionen entstehen. Daraus ergeben sich Vorteile wie die seltenere Regeneration des Dieselpartikelfilters (DPF) und die geringere Bildung von Motorablagerungen.

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Das Interesse wächst

HVO kann an regulären Tankstellen getankt werden, aber seine Verfügbarkeit hängt von den einzelnen Märkten ab. Der Kraftstoff ist in Norwegen, Schweden und vor allem in Finnland weit verbreitet, wo er im Jahr 2023 bis zu 43 Prozent des Verbrauchs ausgemacht hat. Auch in Litauen, dem Vereinigten Königreich, Portugal, den Niederlanden und Österreich wächst das Interesse. In Spanien und Italien, wo er sogar billiger ist als herkömmlicher fossiler Diesel, wird er gefördert. Ansonsten zahlen Autofahrer für HVO in der Regel etwas mehr als für herkömmlichen Diesel, wobei die Preise oft mit denen von Premium-Dieselkraftstoffen vergleichbar sind (die ihrerseits manchmal bis zu 30 Prozet HVO anstelle von sieben Prozent Biodiesel enthalten).

In Deutschland ist der Kraftstoff erst seit April 2024 erhältlich, da die erforderlichen Rechtsvorschriften bis dahin nicht erlassen wurden. Das Netz der Tankstellen, die HVO anbieten, wird jedoch rasch ausgebaut. Ein Vorteil ist, dass bei Nichtverfügbarkeit von HVO jederzeit herkömmlicher Diesel getankt werden kann.

Eine Lösung für saubere Logistik

Neben der Erstbetankung von Neufahrzeugen setzt Škoda Auto HVO-Kraftstoff auch in der internen Logistik ein. 14 Scania-Lkw, die den internen Transport in den tschechischen Werken des Automobilherstellers übernehmen, werden mit HVO betankt.