Das war das Eifel Rallye Festival 2022

Das war das Eifel Rallye Festival 2022
24. 7. 2022 Oldtimer

Strahlender Sonnenschein, packende Drifts und Jubel unter den zigtausenden von Zuschauern: Das war das Eifel Rallye Festival rund um Daun. Besonderen Grund zum Feiern lieferte in diesem Jahr das 50. Jubiläum der Rallye-Weltmeisterschaft. ŠKODA AUTO Deutschland feierte mit. Der siebenmalige Deutsche Rallye-Meister und Markenbotschafter Matthias Kahle jagte einen ŠKODA 130 RS über die Demonstrationsstrecken – auf der Rallye-Meile in Daun waren der legendäre Hecktriebler und sein Pilot von Fans umlagert. Die tschechische Marke war zudem durch zwei FABIA WRC, einen 130 LR der Gruppe-B-Ära und ein FELICIA KIT CAR aus Privatbesitz vertreten.

 

Der legendäre Porsche des Ostens: ŠKODA 130 RS

Das ideale Sportgerät stand Kahle dabei zweifellos wieder zur Verfügung: Der 130 RS zählt zu den erfolgreichsten Modellen in der über 120-jährigen ŠKODA Motorsporthistorie. Zu den größten Triumphen des auch als ,Porsche des Ostens‘ bekannt gewordenen Hecktrieblers gehören dabei der Sieg in der Markenwertung der Tourenwagen-Europameisterschaft 1981 sowie der Doppelsieg bei der Rallye Monte Carlo 1977 in der Kategorie bis 1.300 cm3 Hubraum. Auch wenn es beim Eifel Rallye Festival nicht um Bestzeiten geht: Da die größtenteils neu ausgewählten Demonstrationsstrecken für den öffentlichen Verkehr gesperrt wurden, konnte Kahle das Potenzial des 130 RS eindrucksvoll unter Beweis stellen und im echten Wettbewerbstempo über die Prüfungen jagen.

"Fährste quer - siehste mehr" ist das Motto des PS-Festivals.

 

Matthias Kahle und die Eifel

Beim Shakedown wurde nachgerechnet und es stimmte auf den Tag genau: Vor genau 20 Jahren, am 21.07.2002, wurden Matthias Kahle und sein Co-Pilot Peter Göbel im ŠKODA OCTAVIA WRC Zweite der ADAC Eifel Rallye, die damals noch zur Deutschen Rallye-Meisterschaft zählte. Diese Platzierung genügte, damit Kahle/Göbel bereits vor dem Finale als Meister feststanden und ŠKODA den ersten DRM-Titel schenkten. Während Kahle schon einige Titel auf seinem Konto hatte, gelang ŠKODA und Göbel im ersten Jahr der Zusammenarbeit der große Erfolg. Heute ist ŠKODA mit acht DRM-Kronen die erfolgreichste Marke der Meisterschaft und Kahle mit sieben Titel deutscher Rekordmeister. Zur Eifel hat der gebürtige Görlitzer eine ganz besondere Verbindung, denn er gewann 2010 die letzte DRM-Ausgabe der Eifel Rallye. Beim dann folgenden Eifel Rallye Festival ist er einer der Publikumslieblinge, wenn er im ŠKODA 130 RS von 1977 quer durch die Eifel driftet – und das bis heute. Mit acht Starts ist er zudem einer der treuesten Teilnehmer.

 

Matthias Kahle
ŠKODA Testimonial

Der Power-Zwerg: ŠKODA FABIA WRC

Freuen durften sich die Fans unter anderem auf gleich zwei FABIA WRC. Diese World Rally Cars entstanden auf Basis des serienmäßigen ŠKODA FABIA RS der ersten Generation. Während das fünftürige Kurzheckmodell mit einem 96 kW (130 PS) starken TDI-Dieselmotor bei den Händlern stand, verfügt der FABIA WRC über einen aufgeladenen Vierzylinder-Ottomotor mit zwei Liter Hubraum, 221 kW (300 PS) und maximalem Drehmoment von 600 Nm. In der Rallye-Weltmeisterschaft startete der ŠKODA FABIA WRC erstmals bei der Rallye Deutschland 2003.

Der Kleine ganz Groß: der ŠKODA FABIA WRC.

 

ŠKODA 130 LR: Underdog einer irren Ära

Ebenfalls in der Eifel dabei war ein ŠKODA 130 LR aus dem Baujahr 1987. Seine besonderen Merkmale: Heckantrieb, 1,3 Liter Hubraum und kein Turbolader – in der Ära der PS-strotzenden Gruppe-B-Allradmonster galt der Viertürer damit als echter Underdog. Dennoch konnte der 130 LR mit Erfolgen glänzen: 1986 fuhr Ladislav Krecek zusammen mit Copilot Borivoj Motl auf den sechsten Platz bei der WM-Rallye Sanremo, bei der britischen RAC-Rallye gewann der 130 LR seine Klasse. Das Exemplar, das beim diesjährigen Eifel Rallye Festival startet, wurde als Gruppe-A-Auto vom mehrfachen Rallye-Meister Eberhard Uth in die damalige DDR importiert. Zwischen 1991 und 1994 hatte Jens Roth die viertürige Limousine in verschiedenen Rallye-Serien eingesetzt und rund 150 Klassensiege erzielt. Er baute den Wagen auch in seine heutige Gruppe-B-Variante um.

Der Underdog ŠKODA 130 LR.

 

ŠKODA FELICIA KIT CAR: flinker Fronttriebler

Zu den Highlights von ŠKODA zählte in Daun auch das FELICIA KIT CAR von 1997. Dieser originale Werkswagen ging 1996 und 1997 mit dem Tschechen Pavel Sibera bei mehreren WM-Rallyes auf Punktejagd. Auch der schwedische Rallye-Weltmeister Stig Blomqvist nahm bereits in diesem Fronttriebler Platz. Bei der Rallye Australien absolvierte das FELICIA KIT CAR 1997 seinen letzten Werkseinsatz. Mit dem Sieg in der Klasse A6 holte Sibera den Vize-WM-Titel der sogenannten Formel 2 für zweiradgetriebene Fahrzeuge. Danach kam der schnelle Kompaktrenner zum WS Motorsport Team nach Deutschland. Hier setzte der heutige Besitzer Matthias Köhler ihn in der Deutschen Rallye-Meisterschaft ein.

Das ŠKODA FELICIA KIT CAR mit 1,6-Liter-Motor hatte eine Leistung von 172 PS und erreichte in 6 Sekunden 100 km/h.