Eine Ikone im neuen Gewand: der Škoda 100

Eine Ikone im neuen Gewand: der Škoda 100

Das Designteam von Škoda Auto hat ein weiteres legendäres Modell der Marke modern interpretiert. das Ergebnis ist eine futuristische Vision der Limousine Škoda 100.

1. 12. 2025 Unternehmen

Der von 1969 bis 1977 produzierte Škoda 100 war das erste Fahrzeug der Marke, von dem mehr als eine Million Exemplare verkauft wurden. Obwohl er damals als erschwingliches Volksauto galt, war der Besitz noch lange nicht alltäglich. Dies inspirierte den Designer Martin Paclt dazu, das Modell mit einem hochwertigeren, limousinenähnlichen Charakter neu zu interpretieren. „Ich habe mich an den Proportionen des Superb orientiert, und das daraus resultierende Konzept fiel etwas größer aus“, sagt er über die Grundidee. 

Die Serie „Icons Get a Makeover“ ist eine Hommage an legendäre Modelle aus der Geschichte von Škoda. Die Neuinterpretationen historischer Fahrzeuge werden exklusiv für diese Serie entworfen und stellen keine zukünftigen Škoda Modelle dar.

Ein wichtiger Grund für die Wahl des Škoda 100 war die Beliebtheit des Modells, an das sich Paclt aus seiner Kindheit erinnert. „Ich wollte mit einem Auto arbeiten, das die Menschen gut kennen und das viele selbst einmal besessen haben. Der Škoda 100 hat mich mit seinen klaren, zeitlosen Linien angesprochen, die stark mit unserer aktuellen Designsprache ‚Modern Solid‘ übereinstimmen“, sagt er.

Von Anfang an war Paclt klar, dass er keine Nachbildung im Retro-Stil wollte. Das Ziel war es, die Essenz des Originals vor allem durch seine Proportionen und seinen Gesamtcharakter zu bewahren. Die Neuinterpretation bleibt daher eine klassische Limousine mit eleganten, fließenden Oberflächen und großen, ununterbrochenen Volumen. 

Škoda 100 

Der Škoda 100/110 war die erste Modellserie der Marke, welche die Millionengrenze überschritt: Zwischen 1969 und 1977 wurden insgesamt 1.079.708 Einheiten produziert. Das Auto behielt das Heckmotor- und Hinterradantriebskonzept seines Vorgängers 1000 MB bei. Diese viertürige Limousine war bekannt für ihre eleganten, ausgewogenen Linien, praktischen Lösungen und für ihre Zeit überraschend hochwertigen Ausstattungsmerkmale, beispielsweise die umklappbaren Sitze in den L-Versionen. Der Škoda 100 wurde von einem 1,0-Liter-Vierzylindermotor mit 35 kW angetrieben, während der 1,1-Liter-Škoda 110 sogar 39 kW leistete und die LS-Versionen beachtliche 46 kW erreichten.

Die moderne Vision umfasst auch mehrere zeitgenössische Elemente, darunter eine vierteilige Scheinwerfergrafik, eine geformte Motorhaube mit einer Falz und dem Škoda Logo sowie markante Lichtleisten, die sich über die Front und das Heck erstrecken. Diese Details erinnern an die Chromverkleidung an der Front und die Heißluftdüsen am Heck des Originalmodells. 

Eine kühne Hommage an das Original

Das unkonventionellste Merkmal des Konzepts liegt im hinteren Teil. Dieser Bereich wurde von den ähnlichen Formen der Heckfenster des Originalautos inspiriert. „Die Fenster waren fast austauschbar, und ich dachte, es wäre interessant, mit dieser Verbindung zu spielen“, erklärt Paclt. Diese Idee führte zu einem kühnen Designschritt: Die Heckscheibe wurde komplett weggelassen. Dadurch spiegeln die hinteren Karosserieflächen die skulpturale Formensprache der verglasten Front wider. „Es ist ein kleiner Versuch, etablierte Regeln in Frage zu stellen. Das wird sicherlich Emotionen wecken und genau das sollte Design auch tun“, bemerkt Paclt. Die charakteristische ovale Grafik, die sowohl an der Front als auch am Heck verwendet wird, verstärkt die Verbindung zum klassischen Škoda 100 noch weiter.

Die unkonventionelle Heckkonstruktion bot auch die Möglichkeit, das technische Layout des Fahrzeugs zu überdenken. „Ich wollte ein Konzept mit einem gewissen Maß an Realismus schaffen“, sagt Paclt. Das Fehlen einer Heckscheibe ermöglichte es ihm, in diesem Bereich ein Frischluftansaugsystem zu integrieren, das durch minimalistische Lüftungsschlitze an den hinteren Kotflügeln ergänzt wird. „Selbst ein Elektrofahrzeug – denn diese Vision ist als Elektroauto gedacht – muss gekühlt werden. Die Anordnung der Ansaugöffnung über dem Dach sieht cool aus und leitet die Luft effektiv zu den technischen Komponenten hinter der Kabine. Es war sinnvoll, die Philosophie des Škoda 100 mit Heckmotor beizubehalten“, sagt Paclt.

Technisch gesehen folgt Paclts Vision dem klassischen „Alles hinten“-Konzept. „Mir gefällt die Idee des Hinterradantriebs. Dadurch konnte ich die Vorderachse nach vorne verlegen und einen wirklich kurzen vorderen Überhang schaffen“, fügt er hinzu. Ein primäres Staufach befindet sich vorne, ergänzt durch ein kleineres sekundäres Fach über dem hinten montierten Antriebsstrang – im Wesentlichen eine Variante des heutigen Kofferraums.

Eine willkommene kreative Herausforderung

Für Paclt, einen auf Scheinwerferdesign spezialisierten Exterieur-Designer, war die Arbeit an einer modernen Neuinterpretation des Škoda 100 eine willkommene Abwechslung. Während sich seine tägliche Arbeit auf Exterieur-Elemente konzentriert, konnte er bei diesem Projekt ein ganzes Auto von Grund auf nach seiner eigenen Vision gestalten. „Ich musste nur Themen vermeiden, die mit dem Vision O-Konzept in Verbindung stehen, an dem ich kurz vor der Ausarbeitung meiner Interpretation der legendären Limousine mitgearbeitet hatte“, bemerkt er.

Sein Prozess begann mit traditionellen Bleistiftskizzen. „Ich skizziere mit Bleistiften und Buntstiften, weil ich damit schnell viele Zeichnungen anfertigen und sofort beurteilen kann, ob eine Idee funktioniert“, erklärt er. „Sobald ich ein Konzept gefunden hatte, das Sinn machte, habe ich es im Detail weiterentwickelt.“

Interessanterweise bildete das Paket des aktuellen Superb die Grundlage für das Design. „Mir wurde klar, dass der neue Škoda 100 etwas größer und vor allem breiter sein musste. Zudem sollte er gut auf seinen Rädern sitzen, was absolut unerlässlich ist“, sagt er. Darauf aufbauend erstellte er das 3D-Modell seiner Vision: eine moderne, selbstbewusste Hommage an das Originalfahrzeug.

Martin Paclt

Der Designer ist seit mehr als elf Jahren bei Škoda Auto tätig. Sein Vater, ein Architekt, inspirierte ihn schon früh zu seiner Laufbahn als Designer. „Ich habe schon früh erkannt, dass ich Dingen Form geben wollte“, sagt er. Nach seinem Studium und einer kurzen Karriere im Industriedesign kam er zu Škoda und wurde sofort Teil des Teams für Scheinwerferdesign, in dem er bis heute arbeitet. „Aber ich versuche nach und nach, meinen Horizont zu erweitern und meine Ideen in das gesamte Außendesign der Autos einzubringen“, beschreibt Paclt seine Ausrichtung. Das ist einer der Gründe, warum ihm die Arbeit an seiner Interpretation des Škoda 100 so viel Spaß gemacht hat, wie er sagt. Er war an zahlreichen Modellen beteiligt, darunter Enyaq, Karoq, Kamiq und Kodiaq, sowie an Konzepten wie Vision X und Vision 7S. Zuletzt wirkte er am Konzept Vision O mit.