Rallye-Champion und Guinness-Weltrekordler

Mikołaj „Miko” Marczyk ist FIA-Rallye-Europameister 2025. Abseits der Rennstrecke hat der Pole jedoch ein unerwartetes Hobby: sparsames Fahren. Am Steuer eines Škoda fuhr er mit einer Tankfüllung 2.831 Kilometer – ein neuer Weltrekord.
30. 10. 2025 UnternehmenAuf der Rallye-Strecke gibt Miko Marczyk sein absolutes Maximum. Im Alltag legt er dagegen großen Wert darauf, effizient unterwegs zu sein. Jedes Jahr sitzt er über 120.000 Kilometer hinter dem Steuer. „Unser Sport ist sehr anspruchsvoll, auch finanziell. Deshalb versuche ich, Wege zu finden, um meinen Partnern einen maximalen Mehrwert zu bieten“, sagt Marczyk.
Vor Jahren entdeckte der frischgebackene Europameister den Reiz des sparsamen Fahrens. „Mit Freunden fing ich an zu testen, wie sparsam Autos sein können“, erinnert sich Marczyk. Kompetitiv ist der 29-Jährige auch hier: „Wir haben uns freundschaftlich miteinander gemessen“, sagt er mit einem Lächeln. Zu der Zeit fuhr er einen Škoda Octavia 2.0 TDI, doch in seinem Kopf reifte bereits die Idee zum Distanzweltrekord: „Der Octavia hat einen vergleichsweise kleinen Tank, also wartete ich auf die neue Generation des Superb“, sagt Marczyk.
Fokus und Weitsicht
In diesem Jahr setzte er seine Idee in die Tat um und verbesserte den Guinness-Weltrekord für die längste Strecke mit einer Tankfüllung. Mit einem Škoda Superb 2,0 TDI (Škoda Superb Limousine 2,0 l TDI SCR DSG 110 kW (150 PS): Kraftstoffverbrauch (kombiniert): 4,8–5,3 l/100 km; CO2-Emissionen (kombiniert): 126–139 g/km; CO2-Klasse: D–E) der vierten modernen Generation legte er 2.831 Kilometer mit einer Tankfüllung zurück und verbrauchte dabei durchschnittlich nur 2,61 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Zum Vergleich: Der offizielle kombinierte Kraftstoffverbrauch des Modells in dieser Konfiguration liegt bei 4,8 Litern pro 100 Kilometer. „Selbst ein gewöhnlicher Fahrer kann den vom Hersteller angegebenen Wert relativ leicht unterschreiten“, betont der Rekordhalter.
Miko Marczyks Tipps für kraftstoffsparendes Fahren
● Den richtigen Reifendruck einhalten.
● Ausgeruht fahren.
● Den Verkehr antizipieren und Bremsmanöver minimieren.
● Sanft und gleichmäßig beschleunigen und den Eco-Modus nutzen.
● Günstige Windverhältnisse nutzen, wann immer dies möglich ist.
„Der Reifendruck ist entscheidend“, sagt Marczyk. „Es sollte immer der vom Hersteller empfohlene Wert in den Reifen sein, um den Verbrauch zu reduzieren.“ Auch eine ruhige Fahrweise und vorausschauendes Fahren sind wichtig: „Ich versuche immer zu antizipieren und den Fuß rechtzeitig vom Gaspedal zu nehmen, um möglichst wenig zu bremsen. Beim Beschleunigen achte ich darauf, dass es sanft und gleichmäßig geschieht“, erklärt Marczyk.
Und noch einen Tipp hat der Rallye-Champion: „Ich fahre immer so ausgeruht wie möglich. Schlaf ist unerlässlich und ich versuche, sieben bis acht Stunden pro Nacht zu schlafen. So kann ich mich besser konzentrieren und Situationen richtig einschätzen“, erklärt er. Der extrem spritsparende Stil von seinem Rekordversuch ist allerdings kein Standard. „Im Alltag fahre ich ganz normal, höre Podcasts, telefoniere und nehme alles eher gelassen“, sagt er.
Miko Marczyk fuhr im Škoda Superb mit einer einzigen Tankfüllung von Polen nach Disneyland Paris und zurück.
Das Auto kennenlernen
Für seine Rekordfahrt plante Marczyk jedes Detail. Alles begann mit der Auswahl des Autos. Er entschied sich für die Škoda Superb Limousine mit 66-Liter-Tank und hervorragender Aerodynamik. Marczyk wählte die Variante mit 2.0 TDI und 110 kW, Frontantrieb sowie Siebengang-DSG-Automatikgetriebe und behielt die serienmäßigen 16-Zoll-Räder bei. „Das Auto wiegt 1.590 Kilogramm, was für ein Fahrzeug dieser Größe hervorragend ist und dazu beiträgt, den Fahrwiderstand zu minimieren“, erklärt der Champion.
Rekordverdächtiger Škoda Superb
Miko Marczyk absolvierte die 2.831 Kilometer lange Rekordfahrt in einem serienmäßigen Škoda Superb 2.0 TDI in der von Škoda Polen angebotenen Basisausstattung Essence. Das Auto hat eine Leistung von 110 kW, ein Drehmoment von 360 Nm, ein Siebengang-DSG-Automatikgetriebe und 16-Zoll-Räder.

Marczyk nahm sich Zeit, um sich mit dem Auto vertraut zu machen. Er erhielt es im November 2024 und begann den Rekordversuch Anfang März 2025. „Vor dem Rekordversuch hatte ich bereits rund 20.000 Kilometer damit zurückgelegt“, sagt er. Das Auto blieb zwar serienmäßig, aber Miko nahm eine Änderung vor: Er baute Sportline-Federn ein, die das Fahrwerk um 15 Millimeter tieferlegten. „Das verbesserte die Aerodynamik“, erklärt er. Außerdem wurde das Auto mit Reifen mit geringem Rollwiderstand ausgestattet. „Ich habe herausgefunden, dass brandneue Reifen nicht ideal sind. Es ist besser, sie etwas abzunutzen, das senkt den Verbrauch“, sagt er.
Jedes Detail zählt
Die Fahrt selbst verlief problemlos. Marczyk achtete stets auf eine Geschwindigkeit von etwa 80 km/h, bei der der Antriebsstrang am effizientesten ist. Für sanftere Gangwechsel und eine weniger empfindliche Gasannahme nutzte er den Eco-Modus. Außerdem hielt er immer einen Abstand zu anderen Fahrzeugen. „Die Aerodynamik des Superb ist so gut, dass selbst bei einem großen Abstand ein vorausfahrender Lkw helfen kann, vor Gegenwind zu schützen. Bei Rückenwind braucht man gar keinen Windschatten.“
Ein Begleitfahrzeug fuhr zwei bis drei Kilometer vor ihm und informierte ihn über Details der Route. „Selbst kleine Details waren wichtig, wie zum Beispiel eine leichte Steigung vor einer Mautstelle, die mir half, früher vom Gaspedal zu gehen und bis zur Schranke kaum zu bremsen“, verrät er.
Trotz seiner sorgfältigen Planung sieht Marczyk noch Verbesserungspotenzial: „Deutschland war eine kleine Herausforderung. Nachts lagen die Temperaturen bei etwa 1°C. Das ist für den Kraftstoffverbrauch nicht ideal. Außerdem gab es lange Steigungen von über fünf Kilometern, die den Kraftstoffverbrauch weiter erhöhten. Auf der Rückfahrt durch Frankreich hatte ich eine 200 Kilometer lange Strecke mit Rückenwind, auf der der Verbrauch nur etwa 2,2 Liter pro 100 Kilometer betrug“, beschreibt er seine Erfahrungen.
Miko Marczyk
Der 29-jährige Mikołaj „Miko” Marczyk gewann in diesem Jahr die FIA-Rallye-Europameisterschaft. Zuvor belegte er 2021 und 2024 den dritten Platz und war 2019 und 2021 polnischer Meister. Seine Rallye-Karriere begann er 2016. Seit 2017 ist Szymon Gospodarczyk sein Beifahrer. Mit seinem Landsmann feierte er alle großen Rallye-Erfolge. Dabei setzte das Duo immer auf Škoda Fahrzeuge, zunächst den Fabia R5, dann den Fabia Rally2 evo und den Fabia RS Rally2. Marczyk ist außerdem Markenbotschafter für Škoda in Polen.

Sparsames Fahren mit geht mit allen Autos
Marczyk ließ sich hinsichtlich des Kraftstoffs etwas Spielraum, da er Standard-Diesel verwendete. Wenn er einen weiteren Rekordversuch unternimmt, plant er, Premium-Kraftstoff zu testen. Laut Marczyk sind so auch Strecken von mehr als 3.000 Kilometern möglich.
Es ist nicht die erste Herausforderung dieser Art, der sich Marczyk und Škoda stellten. In der Vergangenheit fuhr er bereits mit einem vollelektrischen Škoda Enyaq Coupé 730 Kilometer von Zakopane nach Danzig – quer durch Polen, ohne Nachladen. „Elektroautos machen rasante Fortschritte in Sachen Effizienz und Reichweite. Ich bin gespannt, was als Nächstes kommt“, sagt er. Mit dem Plug-In-Hybrid Škoda Octavia RS iV legte er die Distanz von 108 Kilometern zwischen Zakopane und Krakau zurück und verbrauchte dabei nur einen Liter Benzin. Mit seiner sparsamen Fahrweise unterbot er den Verbrauch aus den WLTP-Angaben von Škoda und unterstrich erneut, dass er nicht nur im Rallye-Sport ein Vorbild ist, sondern auch beim effizienten Fahren.




