Die Mühle Podstupenský mlýn - ehemals Vaňkův mlýn - UNIMILLS

Pohled na mlýn - 1965

Fotoquelle: www.vodnimlyny.cz
 

Die Mühle stand seit dem 15. Jahrhundert, wo sie erstmals in schriftlichen Quellen erwähnt wurde, am Fluss Jizera unterhalb der Burg in Boleslav, in der Nähe der heutigen Straße Ptácká. Die Bezeichnung Podstupenský mlýn rührt von der Treppe her, die vom Stadtzentrum zu diesem Bereich führte. Die Mühle Podstupenský mlýn bestand aus zwei Mühlen, von denen eine (die alte Mühle) eine gewöhnliche Mühle am linken Ufer des Mühlenkanals war. Der Aufbau war auf tschechische Art und Weise realisiert. Die andere (die neue Mühle) war eine Kunstmühle. Der Aufbau am rechten Ufer des Mühlenkanals war auf amerikanische Art und Weise ausgeführt. Der Kanal geht vor dem großen Wehr im Flussbett ab und mündet hinter der Mühle unter der Burg wieder in den Fluss Jizera. Die gewöhnliche Mühle bestand aus vier böhmischen Mahlwerken, die von vier unterschlächtigen Wasserrädern angetrieben wurden, wobei die Wasserräder jeweils zu einem Paar verbunden waren. Die oben liegende Mühle hatte Räder mit einem Durchmesser von 4,109 m bzw. 13 österreichischen Fuß und eine Breite von 0,948 m bzw. 3 österreichischen Fuß. Zwei der hier angeführten Mühlenräder befanden sich in der Wasserwerksrinne, die alleiniges Eigentum der Wasserwerke der Gemeinde Mladá Boleslav war. Dieses Recht entstand durch den Vertrag vom 15. Dezember 1838 und später erfolgte der Grundbucheintrag.

Im Jahr 1875 ging die Mühle auf JUDr. Josef Slavík aufgrund einer Heirat über. Er galt regional als das wohl bedeutendste Mitglied der Müllerzunft. Er gründete die noch heute erscheinende Zeitung Mlynářské noviny und in den Jahren 1901-1903 war er Bürgermeister der Stadt. Auch nach dem Jahr 1913 war die Mühle Podstupenský mlýn ein Familienbetrieb, als Slavíks Schwiegersohn Karel Eger, der spätere Gründer der Firma Suchar, ihr Besitzer wurde.

In der Kunstmühle befand sich eine Turbine, die sechs Kunstmahlwerke antrieb. Die Installation der neuen Francis-Turbine mit zwei Leiträdern erfolgte im Jahr 1895. Die Betriebsgenehmigung erfolgte aufgrund des Bescheids der Wasserbehörde in den Jahren 1896 und 1900. Die 1895 hergestellte Turbine wurde 1914 durch eine einfache Francis-Turbine mit einer Leistung von 52 PS bei einem Gefälle von 1,1 m und einer Durchsatzmenge von 4500 l/s ersetzt. Die Wasserrechte der tiefer gelegenen Mühle „Podzámecký mlýn“ wurden dann auf die Mühle „Vaňkův mlýn“ übertragen.

Die einfache Francis-Turbine aus dem Jahr 1914 wurde durch eine Propeller-Kaplan-Turbine ersetzt, die für einen Durchfluss von 10.000 l/s und das nutzbare Arbeitsgefälle von 2 m ausgelegt war (das bauliche Brutto-Gefälle lag bei circa 2,13 m, dies konnte durch die Verbindung der Wasser-Staustufen der Mühle „Vaňkův mlýn“ und der außer Betrieb genommenen Mühle „Šubrtův mlýn“ und der Mühle „Podzámecký mlýn“ erreicht werden.

Die gefundene Turbine ist als Kaplan-Turbine, früher Propellerturbine bekannt. Das Laufrad ähnelt hier einem Propeller. In der Regel verfügt sie lediglich über vier Schaufeln, die bei Bedarf gleichzeitig mit den Verteilerrad-Schaufeln verstellbar sind. Der Wirkungsgrad der Kaplan-Turbine erreicht normalerweise bis zu 90 % bei hoher Drehzahl - bis zu 1000 Umdrehungen pro Minute, was den direkten Anschluss an einen Stromgenerator ermöglicht und damit die vormals energieineffiziente Übertragung durch hölzerne Kamm- oder Stahlzahnräder überflüssig macht. Die moderne und immer noch gebräuchliche Kaplan-Turbine ermöglichte die hocheffiziente Nutzung der Wasserkraft, der sog. „weißen Kohle“, im großen Stil und trug so zur effizienten Energiewirtschaft bei. Im Laufe des Bestehens über den Zeitraum von mehreren Jahrhunderten erhielt die Mühle „Vaňkův mlýn“ alle bedeutenden Wasserantriebe – das unterschlächtige Wasserrad – die Francis-Turbine und schließlich die vorstehend vorgestellte Kaplan-Turbine. Sie stellt eine würdige Erinnerung an die alte Mühle „Vaňkův mlýn“ und an die Zeit ihres größten Ruhms dar, als die Mühle ihren größten Ausbauumfang und die größte Mahlkapazität für Getreide erreichte.

Quellen:
- Kniha o motorech. VESELÝ, Jaroslav. Jaroslav Tožička – Praha: 1941.
-  Nauka o motorech. DVOŘÁK, Dalemil; HANZLÍČEK, Jaroslav. Ústav pro učebné pomůcky - Praha: 1941.
-  Vodní kniha I. – Wasserbuch der in der k. k. Bezirkshauptmannschaft Jungbunzlau befindlichen Wasserwerke.
https://ags.cuzk.cz/archiv/
https://mb-net.cz/boleslavske-mlyny/ms-24387/p1=24387
https://boleslavsky.denik.cz/zpravy_region/mlyn-jde-k-zemi-na-jeho-miste-vyroste-parkoviste-pro-cesanu-20150831.html
https://simsamb.rajce.idnes.cz/Konec_Podstupenskeho_mlyna_v_Mlade_Boleslavi./#34.823.jpg

Für die Zwecke von ŠKODA AUTO a. s., Niederschrift von PhDr. Jiří Chmelenský, Prag, den 21. 10. 2019.