Eine Ikone neu interpretiert: der Škoda 110 R

Das Design-Team von Škoda Auto hat sich erneut von der reichen Tradition der Marke inspirieren lassen und ein legendäres Modell neu interpretiert. Dieses Mal: der Škoda 110 R.
30. 9. 2025 KonzepteDer Škoda 110 R ist eine echte Ikone. Hergestellt ab 1970, war das elegante Coupé zu seiner Zeit der Traum unzähliger Autofahrer und gleichzeitig die Basis für zahlreiche Rennversionen, mit denen Škoda auf der Rennstrecke Erfolge feierte. Auch heute noch ist der „Erko“ ein begehrter Klassiker unter Liebhabern. Einer dieser Bewunderer ist Richard Švec, Designer und Mitglied des Teams für digitale Modellierung bei Škoda Design.
„Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für elegante Autos. Ich schätze den Mix aus klaren Formen und einfachen Details. Beides verkörpert der 110 R perfekt“, sagt Švec und ergänzt: „Beeindruckt hat mich auch die Weiterentwicklung des 110 R in die Welt des Motorsports.“
Die moderne Interpretation eines 110 R war für das Team eine spannende Herausforderung. „Ich wollte nicht den Retro-Weg einschlagen“, erklärt Švec. „Mein Ziel war es, eine völlig neue Form zu schaffen und dabei subtil auf die charakteristischen Merkmale des 110 R hinzuweisen. Ich wollte, dass das Design so innovativ wie möglich wirkt.“ Es sei keine leichte Aufgabe gewesen, den Geist des Originals einzufangen, ohne sich zu sehr auf die Vergangenheit zu stützen. „Jedes Element musste sorgfältig begutachtetet werden, um nicht in den Retro-Bereich abzurutschen und gleichzeitig die Identität des Autos zu bewahren. Von Anfang an war klar, es würde entscheidend sein, die richtige Balance zwischen Proportionen und Volumenformgebung zu finden“, berichtet der Designer.





Die Serie „Icons Get a Makeover“ ist eine Hommage an legendäre Modelle aus der Geschichte von Škoda und würdigt die Kreativität der heutigen Designer. Die Neuinterpretationen historischer Fahrzeuge wurden exklusiv für diese Serie entworfen und werden keine zukünftigen Škoda Modelle sein.
Ein Hauch von Motorsport
Das 110 R-Konzept behält seine Eleganz durch klare, übersichtliche Oberflächen mit minimalen Veränderungen. Die Idee entspricht sowohl dem ursprünglichen Coupé als auch der aktuellen Škoda Designsprache „Modern Solid“. Um die Motorsporttradition hervorzuheben, integrierte Švec beispielsweise ausgestellte Kotflügel und weitere Details wie einen Überrollkäfig im Innenraum, Aerofelgen und Lufteinlässe an der Vorderseite der Motorhaube als Hommage an den legendären Škoda 130 RS.

Škoda 110 R
Das stilvolle Coupé wurde von der Limousine Škoda 110 abgeleitet und zwischen 1970 und 1980 im Werk Kvasiny produziert. Zur damaligen Zeit verfügte der 110 R – wie auch bei anderen Modellen von Škoda Modelle üblich – über einen Heckmotor mit Viergang-Schaltgetriebe. Die Antriebskraft kam von einem Reihenvierzylindermotor mit 45,6 kW. Dank seines geringen Gewichts von nur 880 Kilogramm und seines aerodynamischen Designs erreichte der 110 R eine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h. Er wurde schließlich zur Basis für die Rennwagen von Škoda – angefangen mit dem extremen Prototyp 200 RS, gefolgt vom äußerst erfolgreichen Motorsport-Modell 130 RS.

In der Vision von Švec ist der 110 R ein Auto für junge, Motorsport liebende Fahrer, die ein elegantes Coupé für den Alltag suchen: „Die Form des Autos ist stark definiert und tendiert eher zu geometrischer Präzision als zu organischer Formgebung.“ Die klaren Oberflächen stehen dabei im Kontrast zu den dunklen Details am Frontspoiler, den Seitenschwellern und dem Heckdiffusor. Ein funktionaler Lufteinlass unterhalb der hinteren Seitenfenster erinnert an das Originalmodell und dient in dieser elektrischen Neuinterpretation zur Kühlung der Batterie.

Dies ist notwendig, da ein Elektrofahrzeug ein gewisses Maß an Kühlung für seine Batterien und andere Komponenten benötigt. „Da kein großes Kühlsystem vorhanden ist, konnte ich die Formen und Oberflächen des Konzepts so klar wie möglich halten“, erklärt der Designer.
Hightech-Features
Richard Švec versuchte erst gar nicht, jedes charakteristische Element des ursprünglichen 110 R zu replizieren, sondern konzentrierte sich darauf, die Idee eines sportlichen Coupés zu modernisieren. Seine Vision umfasst daher viele hochmoderne Funktionen. Dazu gehören Kameras, die die konventionellen Seitenspiegel ersetzen, oder Scheinwerfer, die unter Abdeckungen versteckt sind und sich nur bei Bedarf öffnen.
„Die Beleuchtung ist eines der Merkmale, die die Epoche eines Autos offenbart. Eine Neuinterpretation der runden Scheinwerfer und rechteckigen Rückleuchten hätte das Design zu sehr in den Retro-Bereich gedrängt“, erklärt er. Stattdessen führte er für Škoda völlig neue Elemente ein, wie beispielsweise die Tech-Loop-Lichtsignatur, die jüngst mit der Designstudie Škoda Vision O präsentiert wurde.
An der Front sind alle notwendigen Sensoren und vertikalen LED-Tagfahrleuchten in einer kontrastierenden schwarzen Blende neben dem beleuchteten Škoda Logo integriert. Am Heck wird das eigenständige Logo zum markanten Mittelpunkt. Der Škoda Schriftzug erscheint auch auf den aerodynamischen Radabdeckungen und sogar in den Heckfenstern.
Švec schuf seine moderne Vision des legendären Modells mit traditionellen Methoden. Er skizzierte die grundlegenden Proportionen und Formen auf Papier und verfeinerte dann das gesamte Design digital am Computer, mit dem er auch ein 3D-Modell des Autos erstellte. Dies macht die gesamte Vision greifbar. „Der 110 R liegt mir besonders am Herzen, vor allem wegen seiner Motorsport-Tradition“, sagt Švec über den kreativen Prozess. Dank dieser Leidenschaft hat das moderne 110 R Coupé eine Seele, genau wie das Original.



Richard Švec
„Ich komme aus einer Familie, in der sonntags immer Formel 1 geschaut wurde und Autos schon immer Teil unseres Lebens waren“, erinnert sich Švec an seine frühesten Automobil-Inspirationen. Als Kind begann er, Autos zu zeichnen. Seitdem hat er nie damit aufgehört. In der Oberschule fokussierte er sich auf Produktdesign, bevor er an der Fakultät für Design in Bratislava studierte und sich auf Fahrzeugdesign spezialisierte. Während seines Studiums absolvierte er ein Praktikum bei Italdesign in Turin. Nach Abschluss seines Studiums kam Švec 2023 als Designer und Digitalmodellierer zu Škoda Auto und wurde im folgenden Jahr Teil des Digitalmodellierungsteams in der Designabteilung von Škoda.





