Der Ferat Vampir neu interpretiert

Das Design Team von Škoda Auto hat sich wieder von der reichen Geschichte der Marke inspirieren lassen, um die moderne Interpretation eines legendären Fahrzeugs zu schaffen: der Ferat.
20. 6. 2025 UnternehmenDer Exterieur-Designer Giuseppe Campo und der Interieur-Designer Stanislav Sabo gehören zu den künstlerisch veranlagten Mitgliedern des Škoda Design Teams. Beide geben zu, dass es nicht in erster Linie eine Leidenschaft für Autos war, die sie zum Automobildesign geführt hat, sondern eher die Liebe zur Ästhetik. „Für mich ist ein Auto eine Skulptur auf Rädern. Ich genieße es, seine Form zu gestalten“, sagt Giuseppe. „Mich fasziniert die Idee, einen Raum zu schaffen, in dem sich die Menschen wohlfühlen, einen Raum, der Funktionalität und Ästhetik auf natürliche Weise verbindet“, fügt Stanislav hinzu.
Die Serie „Icons Get a Makeover“ ist eine Hommage an legendäre Modelle aus der Geschichte von Škoda. Die Neuinterpretationen historischer Fahrzeuge wurden exklusiv für diese Serie geschaffen und stellen keine zukünftigen Škoda Modelle dar.
Vielleicht haben sich die beiden Designer, die unter anderem eine Leidenschaft für die Fotografie teilen, auch deshalb entschlossen, den einzigartigen Ferat im Rahmen eines Projekts zur Wiederbelebung ikonischer Fahrzeuge gemeinsam neu zu gestalten. Es dürfte schwer sein, in der Geschichte der Marke Škoda ein Auto zu finden, das so sehr fesselt.
Škoda Ferat
Der einzigartige Sportwagen wurde für die Hauptrolle in dem tschechischen Film „Der Vampir von Ferat“ geschaffen. Es handelt sich um eine modifizierte Version des Prototyps Škoda 110 Super Sport, der 1971 als Einzelmodell gebaut wurde. Für die Dreharbeiten wurde das Aussehen vom tschechischen Maler, Grafiker und Autoliebhaber Theodor Pištěk neugestaltet. Unter seiner Leitung erhielt der Wagen eine schwarze Lackierung, neue Front- und Heckleuchten sowie einen massiven Heckspoiler. Unter der Haube steckt ein 1,1-Liter-Vierzylindermotor mit 54 kW. Sein Debüt auf der Kinoleinwand feierte der Ferat 1981.
„Wir wollten schon lange an etwas gemeinsam arbeiten und das war die perfekte Gelegenheit“, sagt Stanislav. Giuseppe fügt hinzu: „Wir sind enge Freunde, aber so intensiv haben wir noch nie an einem Projekt zusammengearbeitet.“ Die beiden beschlossen, dass jeder einen Teil der modernen Neuinterpretation des Ferat übernehmen soll: Stanislav kümmerte sich um den Innenraum, während Giuseppe sich auf das Äußere konzentrierte.
Die Suche nach der Essenz des Autos
Während das Ziel darin bestand, den Ferat unter Verwendung von Elementen der Modern Solid Designsprache neu zu gestalten, war es für die Designer wichtig, die Grundelemente des ursprünglichen Fahrzeugs beizubehalten. Die Atmosphäre war sehr düster, passend zu der Rolle des Fahrzeugs als filmischer Vampir. „Ich habe versucht, das Gefühl von etwas Geheimnisvollem, leicht Gefährlichem und Auffälligem einzufangen, das aus der Dunkelheit auftaucht“, erklärt Giuseppe. „Der Innenraum soll die Besatzung buchstäblich verschlingen“, fügt Stanislav hinzu.
Obwohl beide Designer in der Anfangsphase kreative Freiheit hatten, merkten sie schnell, dass sie auf der gleichen Wellenlänge lagen. „Wir haben beide instinktiv dasselbe Designelement verwendet: den Keil“, sagt Giuseppe. Die Keilform, die auch als Anspielung auf den Karon im Škoda Logo gesehen werden kann, taucht sowohl im Exterieur als auch im Interieur auf und dient als verbindendes Motiv.
„Nach den ersten Skizzen haben wir uns intensiv beraten, um sicherzustellen, dass Exterieur und Interieur miteinander harmonieren“, sagt Giuseppe. „Wir haben etwa vier Wochen lang daran gearbeitet und uns jeden zweiten Tag getroffen, um die technischen Details zu klären. Am Ende haben wir alles in 3D-Modellen zusammengefügt“, ergänzt Stanislav.
Futuristisch und realistisch
Obwohl das Ergebnis eine traumhafte Konzeptskizze ist, wollten die beiden Designer, dass ihr Auto eine realistische Grundlage hat. Deshalb haben sie viel Zeit auf die Frontscheibe und den Dachbereich verwendet. Im Original-Ferat waren diese Teile miteinander verbunden und ließen sich anheben, um die Kabine zu öffnen. Stanislav und Giuseppe haben sich für eine etwas andere Lösung entschieden, die die Atmosphäre des Fahrzeugs noch verstärkt. Die Windschutzscheibe endet mit einer roten Linie, die als Trennlinie zwischen ihr und dem Teil des Daches und der Seitenwände fungiert, der sich nun nach hinten neigt.
Rote Elemente finden sich auch an anderen Stellen des Fahrzeugs: an den Rückleuchten und an der Front, wo die T-förmigen Scheinwerfergrafiken auf das ursprüngliche Design mit separaten Blinkern verweisen. Im Innenraum verläuft entlang des Mitteltunnels ein auffälliges rotes Lichtband, das den Ladezustand der Batterie anzeigt. In der Vision der Designer ist ihr Ferat ein Elektroauto. Anstatt, wie im Film, seinem Fahrer Blut abzunehmen, wird er mit Strom aus dem Netz versorgt.
Wie das Exterieur ist auch der Innenraum von sehr einfachen und fließenden Linien geprägt, die der Philosophie von Modern Solid entsprechen. Die Kabine wird von dem schwebenden Armaturenbrett dominiert, das wie beim Original nicht mit dem Türbereich verbunden ist. Sehr originell sind die Sitze, die einen homogenen Teil des Innenraums bilden und ein Detail des Originalfahrzeugs übernommen haben: die ovalen Knöpfe. Zu den äußeren Anspielungen gehören wiederum die großen Heckflossen, die den massiven Spoiler des Originals ersetzen. Das Ergebnis ist ein futuristisches Auto mit einer atemberaubenden Atmosphäre, das zudem sehr detailliert ist.
Giuseppe Campo (Gopmac)
Gopmac gehört seit über acht Jahren zur Abteilung für Exterieur Design bei Škoda Auto und trägt mit seiner einzigartigen künstlerischen Perspektive zum unverwechselbaren Look der Marke bei. Interessanterweise waren seine frühen Ambitionen weit von der Automobilwelt entfernt. Ursprünglich wollte er Tierarzt werden. „Dann begann ich zu malen und zu fotografieren und später entwickelte ich ein tiefes Interesse für Philosophie, über die ich immer noch viel lese und schreibe. All das hat mich allmählich auf einen künstlerischeren Weg gebracht“, sagt der 37-jährige Designer. Er erwarb sowohl seinen Bachelor- als auch seinen Master-Abschluss am renommierten Istituto Europeo di Design in Turin, einer Stadt mit großer Automobiltradition. Im Rückblick auf seinen Weg bei Škoda sagt er: „Ich schätze mich glücklich, Teil eines Unternehmens zu sein, in dem ich die Möglichkeit habe, mich technisch und kreativ weiterzuentwickeln. Es ist ein Ort, an dem ich meine Fähigkeiten verfeinern, Grenzen verschieben und meine eigene Designsprache zum Ausdruck bringen kann.“ Außerhalb des Studios interessiert sich Gopmac leidenschaftlich für Ernährung, Kochen und Reisen. Anstatt beliebte Touristenorte abzuhaken, zieht er es vor, in lokale Kulturen einzutauchen, eine Leidenschaft, die er mit seinem engen Freund Stanislav teilt.
Stanislav Sabo
Stanislav Sabo arbeitet seit neun Jahren in der Abteilung für Interieur Design bei Škoda Auto. Er fand seinen Weg zum Design über Graffiti und Straßenkunst. „Ich habe schon in der ersten oder zweiten Klasse damit angefangen und bin bis zur Universität dabeigeblieben“, erinnert er sich. Ursprünglich strebte er eine Karriere als Grafikdesigner an, doch schon bald faszinierten ihn Innenräume, Möbel und später auch Produktdesign. Er studierte Industriedesign an der Fakultät für Architektur der STU in Bratislava. Während seiner Masterarbeit kam er zu Škoda Auto und blieb. „Ich mag es, Ästhetik mit Funktionalität zu verbinden“, erklärt er seine Hauptmotivation. Seine bevorzugten Inspirationsquellen sind Reisen und Fotografie. „Ich fahre nicht an touristische Hotspots, sondern suche nach alternativen Orten, die meine Kreativität anregen“, sagt er über das gemeinsame Hobby mit seinem Freund und Kollegen Giuseppe.