Gegenwart trifft Vergangenheit

Gegenwart trifft Vergangenheit

Škoda Auto feiert sein 130-jähriges Bestehen. Sportliche Erfolge sind ein fester Bestandteil der Geschichte der Marke. Früher stand unter anderem der Škoda 130 RS im Mittelpunkt, heute ist es der Fabia RS Rally2.

4. 6. 2025 Lifestyle Motorsport

Beim Treffen der Ikonen wurde eines schnell klar: in ihren Epochen jeweils Vorreiter, ist der Entwicklungssprung zwischen beiden Fahrzeugen aber enorm. Für den Vergleich dieser beiden besonderen Modelle verpflichtete Škoda zwei Fahrer, die sich bestens auskennen: die Norweger John Haugland und Andreas Mikkelsen.

Haugland fuhr mehr als ein Vierteljahrhundert für Škoda Rennen und pilotierte vom Octavia Touring Sport über den 130 RS bis zum Favorit alles. Mikkelsen ging vor 15 Jahren zum ersten Mal bei einer Rallye im Škoda an den Start und wurde 2021 im Škoda Fabia Rally2 evo sowohl Europameister als auch WRC2-Champion. 2023 gewann er die WRC2 erneut, dieses Mal aber im Nachfolger Škoda Fabia RS Rally2.

„Wir mussten früher viel arbeiten in den Autos, denn im Vergleich zu modernen Fahrzeugen hatten wir ohne Servolenkung eine längere Lenkübersetzung und mussten ganz altmodisch mit einer Kupplung schalten“, erinnert sich der 78-jährige Haugland an die Zeit des Škoda 130 RS. „Außerdem neigt ein Auto mit Motor und Getriebe im Heck bei höheren Kurveneinfahrtsgeschwindigkeiten viel stärker zum Übersteuern als die heutigen Allradler mit Frontmotor.“

Sosnova-Classic-_423_67ffc6a9John Haugland und Andreas Mikkelsen mit vier Generationen von Škoda-Rennwagen – Škoda 130 RS, Škoda Fabia S2000, Škoda Fabia Rally2 und Škoda Fabia RS Rally2

Škoda 130 RS

Der 130 RS kam 1975 auf den Markt und wurde schnell ein Erfolg – eine gelungene Mischung aus dem Besten, was Škoda zu jener Zeit zu bieten hatte. Einige Fahrwerkskomponenten wurden aus dem 200 RS übernommen, der bereits bewährte 1,3 Liter-Vierzylindermotor mit -OHV Steuerung stammte aus dem 120 S, und die schöne aerodynamische Karosserie lieh ihm der Škoda 110 R. Ergänzt durch breite Laminat-Kotflügel und hintere Motorhaube sowie Dach und vordere Kofferhaube aus Aluminium, brachte der 130 RS der Marke nicht nur im Ostblock Erfolg, sondern auch auf der internationalen Bühne im harten Wettbewerb mit westlichen Marken.

170127-SKODA-130-RS-Rally-Monte-Carlo-1977-02_439b2d8aŠkoda 130 RS bei der Rallye Monte Carlo 1977

 

Im Škoda Fabia RS Rally2 kuppelt der Pilot nur zum Anfahren, ansonsten verfügt er über ein modernes sequenzielles Getriebe, das derzeit die schnellste Lösung zum Schalten ist. Die starke Betonung der Sicherheit ist bei beiden Wettbewerbsfahrzeugen offensichtlich, aber 50 Jahre Entwicklung zeigen sich auch im Sicherheitsniveau deutlich.

Der Škoda 130 RS hat nur einen sehr einfachen Überrollkäfig, der das Reglement der 1970er Jahre widerspiegelt. Der Käfig des Fabia RS Rally2 ist wesentlich robuster und besteht aus insgesamt 35,8 Metern hochfesten Stahlrohren. Sechs Schichten aus Kohlefaserverbundstoffen und Kevlar sowie energieabsorbierende Schaumstoffelemente schützen die Besatzung bei einem Seitenaufprall. Die heutigen Schalensitze geben den Piloten im Vergleich zu Zeiten des 130 RS deutlich mehr Halt. Das schafft neben Sicherheit gleichzeitig eine direktere Verbindung zum Auto – die Piloten spüren besser, was es abhängig von Fahrwerkseinstellung und Gripniveau der Reifen macht.

Und noch ein Unterschied im Detail: Für den Fall eines Brandes hatte der Škoda 130 RS nur einen Feuerlöscher an Bord. Sein aktueller Nachfolger, der Fabia RS Rally2, verfügt neben zwei Handfeuerlöschern über eine automatische Feuerlöschanlage mit Düsen im Cockpit und im Motorraum.

Škoda Fabia RS Rally2 

Der RS Rally2 setzt die erfolgreiche Motorsporttradition fort. Bei der Entwicklung konnte Škoda Motorsport auf den Erfahrungsschatz des Škoda Fabia Rally2 (früher R5) und des Rally2 evo zurückgreifen. Erfolgreiche Piloten wie Jan Kopecký, Esapekka Lappi, Pontus Tidemand, Emil Lindholm und Andreas Mikkelsen saßen bereits hinter dem Steuer.

SkodaMotorsport-RallydePortugal-24-Zaldivar-301_d0c36860Škoda Fabia RS Rally2 beim legendären Fafe-Sprung im Jahr 2025

 

„Wettbewerbsautos haben in den vergangenen 50 Jahren eine lange Entwicklungsreise zurückgelegt, vor allem in Bezug auf Geschwindigkeit und einfaches Handling“, sagt Mikkelsen. „Bei der Entwicklung des Fabia RS Rally2 haben wir sehr darauf geachtet, dass das Auto vor allem einfach zu fahren, berechenbar und leicht an verschiedene Untergründe und Fahrstile anpassbar ist. Das ist uns gelungen.“ Mit dem RS Rally2 ist es laut Mikkelsen relativ einfach, unter allen Bedingungen und auf verschiedenen Untergründen mit hohem Speed zu fahren. „Es ist ein schnelles und präzises Auto mit einem sehr starken Motor, und das ist es, was ich an ihm liebe.“

 

Slide and compare. Slide and compare.

 

Die vielleicht sichtbarste Veränderung liegt im Antriebskonzept selbst. Zu Beginn der Ära des Škoda 130 RS siegte selbst in den höchsten Kategorien noch ausschließlich der Hinterradantrieb. Dieser wurde schließlich durch den Allradantrieb ersetzt, der vor allem auf Schotter- und Eispisten mehr Traktion und Kontrolle bietet. Seit dem Octavia WRC setzt Škoda bei seinen Wettbewerbsfahrzeugen auf den Allrad und hat ihn bis heute beibehalten.

Ein weiterer großer Unterschied zwischen den beiden Fahrzeugen ist die Platzierung des Motors. Im Škoda 130 RS war der 1,3-Liter-Vierzylindermotor längs im Heck eingebaut, wie es damals bei Škoda seit dem 1000 MB von 1964 Standard war. Der moderne Fabia RS Rally2 hat den Motor vorn quer eingebaut, was bis auf wenige Ausnahmen heute Standard ist. Es handelt sich um einen 1,6-Liter-Vierzylindermotor, der unter anderem durch Turboaufladung auf rund 290 PS kommt und auch nachhaltigen Kraftstoff verfeuern kann.

Slide and compare. Slide and compare.

 

Ein weiterer Ort, an dem der Unterschied zwischen den beiden Modellen klar erkennbar ist: das Cockpit. Im Innenraum des Škoda 130 RS finden sich eine Reihe von Standardkomponenten, die auch in normalen Straßenfahrzeugen verwendet wurden. Die Pedale sind identisch, die Schaltkulisse, das Armaturenbrett und die Instrumentenanordnung sind ähnlich. Auch die Position hinter dem Steuer, die durch die gleiche Lenksäule vorgegeben ist, stammt aus dem Serienfahrzeug und ist aus heutiger Sicht sicher nicht ideal.

Im Gegensatz dazu ist das Cockpit des Fabia RS Rally2 deutlich leistungsorientierter. Nahezu alle Teile sind für den Wettbewerbseinsatz maßgeschneidert. Die Pedalerie ist völlig anders und höher positioniert, die Sitze hingegen sind wegen des Schwerpunkts so tief wie möglich angeordnet und die Lenkradposition ist auf einen idealen Winkel zugeschnitten. Alles ist der maximalen Performance der Besatzung untergeordnet. Kurzum, in den vergangenen 50 Jahren wurde die Entwicklung eines Rennwagens viel umfassender angegangen und jedes erdenkliche Detail berücksichtigt, um im Wettbewerb wertvolle Zehntelsekunden zu sparen und gleichzeitig die Sicherheit zu verbessern.

 

 Drucke deine Legende

Den Škoda 130 RS für zuhause? Kein Problem! Einfach das 3D-Modell herunterladen und am 3D-Drucker ausdrucken.

Sosnova-Classic-_528_fc91af54