Eine Legende kehrt zurück

Eine Legende kehrt zurück

Vor 75 Jahren ging der Škoda Sport zum ersten Mal bei den legendären 24 Stunden von Le Mans an den Start. In diesem Jahr gehörte das Fahrzeug zu den Höhepunkten bei der Le Mans Classic für historische Sportwagen.

9. 7. 2025 Lifestyle Motorsport

Es ist der 24. Juni 1950, 16 Uhr. Škoda Fahrer Václav Bobek sprintet über die Startlinie, schwingt sich hinter das Steuer des Škoda Sport mit der Startnummer 44 und geht auf seine erste Runde in Le Mans. „Jedes Mal, wenn wir in diesem originalen Cockpit auf dieser legendären Rennstrecke Platz nehmen, sehen wir den Start im Jahr 1950 vor uns. Das ist ein ganz besonderer Moment für Škoda und für uns persönlich“, sagen Stanislav Kafka und Michal Velebný, die den einzigartigen Rennwagen in den vergangenen Jahren nach Le Mans zurückgebracht haben.

Eine Legende kehrt zurück

Der erste und einzige Auftritt

Die Teilnahme von Škoda im Jahr 1950 ist ein seltenes Ereignis. Weil Europa bereits durch den Eisernen Vorhang geteilt ist, wird das Fahrzeug aus Mladá Boleslav zu einem Kuriosum in der Startaufstellung des härtesten Langstreckenrennens der Welt. Die zweisitzige Spezialanfertigung mit ihrer Aluminiumkarosserie basiert auf modifizierten Bauteilen des Škoda 1101 Tudor aus dem Jahr 1946 und nutzt viele Standardbauteile.

Bei Tagesanbruch liegt der Škoda Sport in seiner Klasse für Fahrzeuge bis 1.100 Kubikzentimeter auf dem zweiten Platz und in der Gesamtwertung auf Rang fünf. Nach 13 Stunden bricht ein Kolbenbolzensicherungsring und macht jede Hoffnung auf ein Überraschungsergebnis zunichte. Da das Reglement eine Reparatur nicht erlaubt, ist Runde 121 die letzte für Škoda in Le Mans.

Gezielte technische Anpassungen

Es bleibt der einzige Auftritt des beeindruckenden Rennwagens, den Škoda für das 24-Stunden-Rennen in Le Mans extra optimiert hatte: Der Škoda Sport verfügt über zwei Zusatzscheinwerfer für eine bessere Ausleuchtung bei Nacht. Spezielle Öffnungen im Kühlergrill verbessern die Kühlung der Trommelbremsen an den Vorderrädern. Ein verlängerter Radstand von 2.150 Millimeter erhöht die Fahrstabilität.

Das Fahrzeug wiegt inklusive Werkzeug und Ersatzteilen lediglich 700 Kilogramm. Der wassergekühlte Vierzylindermotor mit einem Hubraum von 1.089 Kubikzentimeter mobilisiert 50 PS (37 kW) bei 5.200 U/min und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Die Elektrik kommt vom tschechischen Hersteller PAL 12 V. Das spezielle Kraftstoffgemisch besteht aus Benzin, Ethanol und Aceton. Der Verbrauch von 12 Litern auf 100 Kilometer ist für die damalige Zeit im Vergleich zur Konkurrenz niedrig.

Die Rückkehr nach Le Mans

Dank der starken Leistung vor 75 Jahren haben der Škoda Sport und seine Fahrer Václav Bobek und Jaroslav Netušil einen festen Platz unter den Rennsportlegenden. Dabei gilt der Rennwagen von 1950 – einer von nur zwei jemals gebauten – lange als verschollen. Er wird schließlich wiederentdeckt, durch eine sorgfältige, sechsjährige Restaurierung zu neuem Leben erweckt und kehrt 2022 auf die Rennstrecke zurück.

Die Aluminiumkarosserie des Wagens trägt noch immer die Spuren der Zweikämpfe, die vor mehr als sieben Jahrzehnten auf der Rennstrecke ausgefochten wurden. Anfang Juli 2025 steht der Škoda Sport zum vierten Mal in der Startaufstellung der Le Mans Classic und würdigt damit sowohl die Tradition der Langstreckenrennen als auch das 130-jährige Bestehen der Marke Škoda in diesem Jahr.

In sechs Kategorien wird bei der Klassikerveranstaltung zu je drei Rennen gestartet, darunter Läufe bei Nacht und am frühen Morgen. Beim Abschlussrennen am Sonntag erleben die Zuschauer den klassischen Le Mans-Start, bei dem die Fahrer über die Start-Zielgerade zu ihren Fahrzeugen laufen, so wie schon 1950. Dieses Mal sieht der Škoda Sport die schwarz-weiß karierte Flagge und belegt den 36. Platz im Gesamtklassement.