Meilenstein in der Škoda Motorsportgeschichte

Vor 120 Jahren gewann der Werksfahrer Václav Vondřich auf einem Laurin & Klement CCR-Motorrad beim anspruchsvollen Rennen der Coupe Internationale des Motocyclettes die inoffizielle Weltmeisterschaft.
30. 6. 2025 LifestyleVáclav Vondřich war gelernter Feilenmacher und ein tschechischer Fahrradpionier. Bereits zwei Jahre nach der Gründung von Laurin & Klement in Mladá Boleslav begann Vondřich 1897 mit dem Zusammenbau von Fahrrädern aus Bauteilen der Firma. 1902 war er der erst 26. Prager, der einen Führerschein erwarb. Im September desselben Jahres hatte er bereits mehrere Siege auf Motorrädern aus Mladá Boleslav bei Rennen in Böhmen, Österreich, Deutschland und Italien errungen.
Ab dem 26. Februar 1904 war Vondřich als Werksfahrer für die schnell wachsende Firma Laurin & Klement im Einsatz. Am 25. September 1904 nahm er an der Coupe Internationale des Motocyclettes in Dourdan, Frankreich, teil. Das Rennen galt damals als inoffizielle Weltmeisterschaft. Nach anfänglicher Führung wurden Vondřichs Siegchancen durch auf der Strecke verstreute Nägel zunichte gemacht, und er wurde nur Fünfter.
Im darauffolgenden Jahr, am 25. Juni 1905, kehrte er zurück, wobei er diesmal vorsichtshalber eine Ledertasche mit Ersatzteilen und Werkzeugen mitführte, was ihm den Spitznamen „Der reisende Schmied“ einbrachte. In der vierten von fünf Runde übernahm Vondřich nach 216 Kilometern die Führung und gewann schließlich auf seinem Zweizylinder-Motorrad L&K CCR in einer Zeit von 3:05:15 Stunden vor Konkurrenten aus England, Frankreich, Deutschland und Österreich. Auf geraden Streckenabschnitten erreichte er Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h.
Ganz viel Geschichte
In den Gründungstagen des Unternehmens im Jahr 1895 stellte Laurin & Klement zunächst Fahrräder her, die unter dem Namen Slavia bekannt waren. Im Jahr 1899 begann das Unternehmen mit der Entwicklung eigener Motorräder mit luft- oder wassergekühlten Motoren. Die motorsportliche Reise der Marke auf zwei Rädern begann bereits 1901. Im März 1904 etablierte sich das Modell Laurin & Klement als eines der ersten Vierzylinder-Motorräder der Welt. Mit dem Sieg des Tschechen Vondřich im Jahr 1905 erreichte das Unternehmen aus Mladá Boleslav seinen Höhepunkt im Motorradsport, bevor die Motorradproduktion schrittweise eingestellt wurde.
Der Grund war die Schaffung von Kapazitäten für die ersten Automobile, einem Segment das eine vielversprechende Zukunft bieten sollte. Bereits damals erzielte das Unternehmen zahlreiche Erfolge, sowohl bei Motorsport-Wettbewerben als auch beim Verkauf an Kunden in ganz Europa und sogar in Übersee. Nach dem Zusammenschluss mit dem Pilsener Maschinenbaukonzern im Jahr 1925 wurde der Markenname Škoda übernommen.
Seit 1991 befindet sich Škoda Auto unter dem Dach des Volkswagen Konzerns und hat sich vom früheren regionalen Marktführer zu einem weltweit erfolgreichen Automobilhersteller entwickelt. Im vergangenen Jahr produzierte das Unternehmen über 925.000 Fahrzeuge für Kunden in fast 100 Märkten.
Ausstellung zum Jubiläum
In diesem Jahr begeht Škoda sein 130-jähriges Bestehen. Im Škoda Museum in Mladá Boleslav ist bis zum 11. Januar 2026 eine umfassende Ausstellung zu sehen, die wichtige Meilensteine und interessante Fakten präsentiert.