120 Jahre ŠKODA Motorsport – 120 Jahre Leidenschaft

› Seit 1901 ist das in Mladá Boleslav beheimatete Unternehmen im internationalen Rennsport eine feste Größe
› Die Motorsport-Historie der tschechischen Marke beginnt mit den legendären Motorrad-Langstreckenrennen des frühen 20. Jahrhunderts
› Automobile von ŠKODA siegen seit mehr als 100 Jahren am Berg, auf der Rundstrecke und bei Rallyes auf der ganzen Welt
› FIA Rallye-Weltmeisterschaft startet mit einem Klassensieg für den ŠKODA FABIA Rally2 evo bei der Rallye Monte Carlo in die Saison 2021
› Der ŠKODA FABIA Rally2 evo führt die Tradition berühmter Rennfahrzeuge wie ŠKODAPOPULAR SPORT, ŠKODA 130 RS und ŠKODA FAVORIT 136 L fort

Mladá Boleslav, 25. Februar 2021 – ŠKODA Motorsport schaut auf eine traditionsreiche 120-jährige Geschichte zurück. 1901 startete ein Motorrad der Marke L&K, konstruiert von den Unternehmensgründern Václav Laurin und Václav Klement, bei einem 1.200-Kilometer-Rennen von der französischen Hauptstadt Paris nach Berlin in Deutschland. Nur vier Jahre später schwenkte L&K auf die Produktion von Automobilen um und machte sich fortan einen Namen im Rennsport auf vier Rädern. Nach ersten Klassensiegen bei der Rallye Monte Carlo und dem 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps (Belgien) feierte ŠKODA in den 1970er- und ’80er-Jahren zahlreiche Siege auf der Rundstrecke und bei Rallyes. Heute setzt der ŠKODA FABIA Rally2 evo die Erfolgsgeschichte von ŠKODA Motorsport fort und gewinnt bei nationalen Meisterschaften und der FIA Rallye-Weltmeisterschaft Titel rund um den Globus.

Anfänge und erste Erfolge

Die Liebe zum Rennsport geht auf die Firmengründer Václav Laurin und Václav Klement (L&K) zurück. Zunächst reparierten und produzierten sie Fahrräder in Mladá Boleslav, damals Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, bevor sie bereits 1899 mit der Herstellung von Motorrädern der Marke L&K begannen. Nur zwei Jahre später startete ein L&K TB mit Einzylinder-Motor bei einem Langstreckenrennen von Paris nach Berlin. Werksfahrer Narcis Podsedníček erreichte das Ziel in der deutschen Hauptstadt um 3 Uhr morgens als erster aus dem Feld der Motorradfahrer –zu diesem Zeitpunkt war die offizielle Zeitmessung am Ziel allerdings leider bereits geschlossen. Podsedníček wurde disqualifiziert, blieb allerdings moralischer Sieger. 

L&K "Motocyclette" TB

 

Obwohl Václav Klement selbst ein begeisterter Motorradrennfahrer war, sahen er und sein Geschäftspartner Václav Laurin die wirtschaftliche Zukunft ihres Unternehmens bei Fahrzeugen mit vier Rädern und stellten die Produktion von Motorrädern schließlich ein. Ab 1905 setzten Automobile von L&K die Erfolgsgeschichte des Unternehmens fort. Im Jahr 1908 gelang es, im englischen Brooklands einen Geschwindigkeitsrekord in einem Laurin & Klement FCS aufzustellen. Angetrieben von einem Vierzylindermotor mit rund 100 PS Leistung erreichte der offene Wagen eine Geschwindigkeit von 118,72 km/h. Ab 1910 gewann das drei Fahrzeuge starke L&K-Werksteam fünf Jahre in Folge eine Goldmedaille bei der berüchtigten Alpenfahrt. 1912 stand erstmals ein Fahrzeug von L&K auf der Teilnehmerliste der Rallye Monte Carlo.

1936 – 1986: ŠKODA etabliert sich als feste Größe im Motorsport

Im Jahr 1925 stieg der Pilsener Industriekonzern ŠKODA bei Laurin & Klement als strategischer Partner ein. Daraus ergaben sich neue Möglichkeiten: Die nun unter dem Markennamen ŠKODA gefertigten Automobile setzten Maßstäbe mit innovativen Technologien, zum Beispiel mit Zentralrohrrahmen, Einzelradaufhängung und aerodynamisch fortschrittlicher Karosserie. Im Januar 1936 belegte ein ŠKODA POPULAR SPORT bei der zermürbenden, fast 4.000 Kilometer langen Rallye Monte Carlo den zweiten Platz in seiner Kategorie. Ein ŠKODA RAPID wiederholte diesen Erfolg ein Jahr später. Im Jahr 1948 feierte das Serienmodell ŠKODA 1101 beim 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps (Belgien) einen Dreifachsieg in seiner Klasse. Der ŠKODA SPORT, ein zweisitziger Rennwagen auf Basis des ŠKODA 1101, nahm 1950 am berühmten 24-Stunden-Rennen in Le Mans teil. 1953 erreichte der ŠKODA SUPERSPORT dank Motor mit Kompressor-Aufladung eine Geschwindigkeit von 197,8 km/h und war damit seinerzeit das schnellste tschechische Auto. Offene Sportwagen auf Basis des Serienmodells ŠKODA 1101 errangen zahlreiche Siege bei Rundstreckenrennen in Osteuropa. Später bewies der ŠKODA 1100 OHC Spezial einmal mehr, wie die Ingenieure des tschechischen Unternehmens mit hohem technischen Verständnis und genialen Ideen den Einschränkungen durch den sogenannten „Eisernen Vorhang“ trotzten. Der offene Zweisitzer mit einer Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff war nahezu unschlagbar.

ŠKODA SPORT

ŠKODA 1100 OHC

1959 stellte ŠKODA den OCTAVIA TS vor, der in der Klasse der Tourenwagen mit weniger als 1,3 Litern Hubraum von Erfolg zu Erfolg fuhr. 1961 gewann das finnische Duo Esko Keinänen und Rainer Eklund bei der Rallye Monte Carlo seine Klasse und belegte außerdem einen sensationellen sechsten Platz in der Gesamtwertung. Auch in den Jahren 1962 und 1963 gewannen Crews im ŠKODA OCTAVIA TS jeweils die Hubraumklasse.

ŠKODA OCTAVIA TS 1200

 

In den 1960er-Jahren schrieb der 1000 MB für ŠKODA das nächste Kapitel in der Motorsportgeschichte der Marke. Als erstes ŠKODA-Modell mit Hinterradantrieb und Heckmotor sorgte das Fahrzeug auch im Rennsport für technologisch innovative Ansätze. Mit dem Nachfolger ŠKODA 130 RS feierte vor allem der norwegische Rallyefahrer John Haugland große Erfolge. Das Fahrzeug, das wegen seines technischen Grundkonzepts den liebevollen Spitznamen „Porsche des Ostens“ erhielt, gewann seine Klasse bei der Rallye Monte Carlo 1977 ebenso wie bei der Akropolis-Rallye in den Jahren 1978, 1979 und 1981. Mit dem 130 RS sicherte sich ŠKODA außerdem den Herstellertitel in der Tourenwagen-Europameisterschaft 1981. Das Nachfolgemodell ŠKODA 130 LR erzielte in den Jahren 1985 und 1986 Klassensiege bei der RAC-Rallye, dem britischen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft.

ŠKODA 130 RS MONTE CARLO

ŠKODA 130 LR

1990er-Jahre: Weitere Erfolge und Start in der Rallye-Weltmeisterschaft

Die Rallye Monte Carlo im Jahr 1991 markiert für ŠKODA den Beginn der jüngeren Motorsportgeschichte: Im ŠKODA FAVORIT 136 L gewannen Pavel Sibera und Petr Gross von 1991 bis 1994 vier Jahre in Folge ihre Klasse. Im Jahr 1994 sicherte sich ŠKODA in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft außerdem den Titel im F2-Cup für Fahrzeuge mit Motoren unter zwei Litern Hubraum und einer angetriebenen Achse. Im Jahr 1996 ließ das neue ŠKODA FELICIA Kit-Car die Konkurrenz in seiner Klasse bei der Rallye Monte Carlo hinter sich, das siegreiche Team waren einmal mehr Pavel Sibera und Petr Gross. Mit dem schwedischen Profi Stig Blomqvist am Steuer fuhr das ŠKODA FELICIA Kit-Car zudem auf einen beachtlichen dritten Gesamtrang bei der RAC-Rallye in Großbritannien. Im Januar 1997 konnten Emil Triner/Julius Gál den Klassensieg bei der Rallye Monte Carlo wiederholen.

ŠKODA FAVORIT 136 L

 

Mit dem 1999 vorgestellten ŠKODA OCTAVIA WRC stieg das Werksteam erstmals in die höchste Klasse der FIA Rallye-Weltmeisterschaft ein. Das 300 PS starke Allradfahrzeug mit Turbomotor war das erste sogenannte World Rally Car der Marke ŠKODA. Ein hocherfolgreiches Jahr war für ŠKODA Motorsport das Jahr 2001. Die deutsche Werksmannschaft Armin Schwarz/Manfred Hiemer sicherte sich zum Saisonauftakt einen vierten Gesamtrang bei der Rallye Monte Carlo. Wenige Wochen später folgte beim härtesten WM-Lauf, der Safari-Rallye in Kenia, der größte Erfolg der Marke in der Rallye-Weltmeisterschaft: Armin Schwarz und Manfred Hiemer fuhren auf einen herausragenden dritten Gesamtrang. Auch in zahlreichen nationalen Meisterschaften war der ŠKODA OCTAVIA WRC erfolgreich. Von 2003 bis 2007 sorgte das Nachfolgemodell ŠKODA FABIA WRC für die nächsten Erfolge der tschechischen Marke. Im Jahr 2005 nahm der legendäre Colin McRae beim WM-Lauf in Australien sogar Kurs auf Rang zwei, bevor ihn ein Missgeschick beim Service vorzeitig stoppte.

ŠKODA OCTAVIA WRC

 

ŠKODA FABIA SUPER 2000 und ŠKODA FABIA R5 schreiben Motorsportgeschichte

Im Jahr 2009 eroberte der ŠKODA FABIA SUPER 2000 die Rallyeszene im Sturm. In den Jahren 2012 und 2013 gewann der Allradler mit Zweiliter-Saugmotor mit Kevin Abbring/Lara Vanneste (NDL/BEL) und Sepp Wiegand/Frank Christian (GER/GER) seine Klasse bei der Rallye Monte Carlo. Zudem errang der ŠKODA FABIA SUPER 2000 drei Titel in Folge in der FIA Rallye‑Europameisterschaft: 2012 mit Juho Hänninen/Mikko Markkula (FIN/FIN), 2013 mit Jan Kopecký/Pavel Dresler (CZE/CZE) und 2014 mit Esapekka Lappi/Janne Ferm (FIN/FIN). Darüber hinaus holte Juho Hänninen den Titel in der S-WRC-Kategorie der FIA Rallye-Weltmeisterschaft 2011 und gewann 2010 die Intercontinental Rally Championship (IRC). 2011 und 2012 wurden Andreas Mikkelsen und Ola Fløene (NOR/NOR) Meister in der IRC. Der Titel in der FIA Asien-Pazifik-Rallye-Meisterschaft (APRC) ging drei Jahre in Folge (2012 bis 2014) an Teams im ŠKODA FABIA SUPER 2000. Insgesamt sicherte sich der ŠKODA FABIA SUPER 2000 weltweit 50 nationale und internationale Titel und schrieb damit das erfolgreichste Kapitel in der Motorsportgeschichte von ŠKODA, bis ihn sein Nachfolger ŠKODA FABIA R5 ablöste.

ŠKODA FABIA SUPER 2000

 

Der von einem 1,6-Liter-Turbomotor angetriebene ŠKODA FABIA R5 knüpfte auf Anhieb an die Erfolge seines Vorgängers an. Werksfahrer von ŠKODA Motorsport gewannen 2016 (Esapekka Lappi/FIN), 2017 (Pontus Tidemand/SWE), 2018 (Jan Kopecký/CZE) und 2019 (Kalle Rovanperä/FIN) mit dem verbesserten ŠKODA FABIA R5 evo die WRC2- beziehungsweise WRC2 Pro-Kategorie der FIA Rallye-Weltmeisterschaft. Die französischen Privatiers Pierre-Louis Loubet/Vincent Landais holten 2019 ebenfalls mit dem ŠKODA FABIA R5 evo den Fahrertitel in der Kategorie WRC2. Von 2015 bis 2019 gewann ŠKODA zudem fünf Jahre in Folge den Herstellertitel in den Kategorien WRC2/WRC2 Pro. Gleichzeitig feierte ŠKODA mehrere Titel in der FIA Rallye-Europameisterschaft (ERC), der FIA Asien-Pazifik-Rallye-Meisterschaft (APRC), der FIA Rallyemeisterschaft Südamerika (CODASUR) und der FIA Rallyemeisterschaft Afrika (ARC). Darüber hinaus fuhren Privatfahrer mit dem ŠKODA FABIA R5 und dem Nachfolgemodell ŠKODA FABIA R5 evo zu zahlreichen nationalen Meistertiteln.

ŠKODA FABIA R5

 

2020: Der ŠKODA FABIA Rally2 evo setzt die Erfolgsgeschichte fort
Ab 2020 startete der ŠKODA FABIA R5 evo als ŠKODA FABIA Rally2 evo und entsprach damit dem zu diesem Zeitpunkt vom Weltmotorsportverband FIA neu geordneten Klassensystem. Gleichzeitig änderte ŠKODA Motorsport seine Strategie in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft. Der Fokus richtete sich nicht mehr auf das eigene Werksteam, sondern auf die Unterstützung privater Teams. Mit Erfolg: Die deutsche Mannschaft Toksport WRT wurde WRC2 Team-Champion. Unter den 14 Titeln und Trophäen, die ŠKODA Kunden im Jahr 2020 holten, sticht einer für die tschechische Marke ganz besonders heraus: Barry McKenna und James Fulton aus Irland gewannen die ARA National Championship Trophy in den USA, der erste Titel dieser Art für den ŠKODA FABIA Rally2 evo.

Die WM-Saison 2021 begann mit einem weiteren Sieg für den ŠKODA FABIA Rally2 evo. Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (NOR/NOR) fuhren in der weiter entwickelten 2021er Generation des Fahrzeugs bei der Rallye Monte Carlo auf den ersten Platz in der WRC2-Kategorie. Eingesetzt wurde ihr ŠKODA FABIA Rally2 evo vom durch ŠKODA Motorsport unterstützten Privatteam Toksport WRT aus Deutschland.

Fünf Meilensteine in der Motorsporthistorie von ŠKODA

L&K Motocyclette TB (1901)

Inspiriert von den Motorrädern der Gebrüder Werner aus Frankreich entwickelte Václav Laurin ein neues Konstruktionsprinzip, indem er den Rahmen um den Motor herum baute und alle Bedienelemente der sogenannten Motocyclette am Lenker platzierte. Das Modell TB wurde von einem Einzylindermotor angetrieben. Da Laurins Geschäftspartner Václav Klement selbst ein begeisterter Motorradrennfahrer war, nutzte L&K bald den Motorsport als Marketinginstrument.

Am 27. Juni 1901 startete der Werksrennfahrer Narcis Podsedníček zu einem 1.200 Kilometer langen Rennen von der französischen Hauptstadt Paris nach Berlin in Deutschland. Als einer von zehn Teilnehmern in der Kategorie Motorräder und Dreiräder beendete Podsedníček als einziger die letzte von drei Etappen. Als er am 30. Juni um 3 Uhr morgens mit seiner L&K durch die Straßen Berlins fuhr, hatten die Zeitnehmer im Ziel bereits Feierabend gemacht. Stattdessen bezeugte ein Polizist seine Ankunftszeit. Da die Rennleitung die Regeln genauestens befolgte, wurde Podsedníček zwar disqualifiziert, aber als moralischer Sieger gefeiert.

In den folgenden Jahren gehörten die Motorräder von L&K zu den erfolgreichsten Fabrikaten bei internationalen Rennen. Im Jahr 1905 gewann Werksfahrer Václav Vondřich den renommierten „Coupe International“ in Dourdan (Frankreich), damals die inoffizielle Motorrad-Weltmeisterschaft. Dennoch stellte L&K im Jahr 1908 die Produktion von Motorrädern ein und konzentrierte sich fortan auf Autos.

L&K "Motocyclette" TB

L&K "Motocyclette" TB

L&K "Motocyclette" TB

L&K "Motocyclette" TB

L&K FC (1908)
Das erste Automobil der Marke L&K rollte 1905 aus der Produktionshalle in Mladá Boleslav. Und wieder nutzten Laurin und Klement den Rennsport, um ihre neuen Produkte zu bewerben. Treibende Kraft war Otto Hieronymus, ein deutschstämmiger Ingenieur und Rennfahrer, von L&K als Entwicklungschef eingestellt. Während L&K zu einem der größten Hersteller von sogenannten „Voiturettes“ (Kleinwagen) wurde, hatte Hieronymus auch den Bau leistungsstarker Rennwagen im Sinn. Sein Modell FC verfügte über einen Vierzylindermotor mit 2,4 Litern Hubraum und erreichte eine Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h.

Zu den ersten, die mit diesem Wagen Rennen fuhren, gehörte Graf Alexander „Sascha“ Kolowrat, ein Gentleman-Driver mit böhmischen Wurzeln. Kolowrat, der wegen seiner extrovertierten Persönlichkeit auch „Graf Kilowatt“ genannt wurde, hatte bereits Rennen auf L&K-Motorrädern gewonnen, als er sich den Autos zuwandte. Hieronymus und Kolowrat bildeten ein erfolgreiches Team und gewannen am Steuer eines L&K FC unter anderem die legendären Bergrennen am Semmering bei Wien (Österreich) und Gaillon (Schweiz).

L&K FC

 

Im Jahr 1908 fuhr Kolowrat wiederum auf einem Modell FC den Klassensieg beim Bergrennen Zbraslav-Jíloviště ein. Im folgenden Jahr trat er gegen 102 Konkurrenten bei der deutschen Prinz-Heinrich-Rallye an. Während Hieronymus 1908 im L&K FC zum Klassensieg beim 700-Kilometer-Rennen St. Petersburg-Moskau fuhr, war Kolowrat maßgeblich am Erfolg des L&K-Teams beim anspruchsvollen Rennen von St. Petersburg nach Sevastopol beteiligt. Außerdem siegte er auch bei der Karpaten-Trophy (1911). 1912 startete Kolowrat, damals Vorstandsmitglied von L&K, bei der zweiten Auflage der Rallye Monte Carlo und vertrat die Marke damit bei ihrer ersten Teilnahme an der heute berühmtesten Rallye der Welt.

ŠKODA POPULAR SPORT (1936)
In den 1930er-Jahren kehrte das Unternehmen – nun unter dem Namen ŠKODA – in den Motorsport zurück. Der ŠKODA POPULAR war das erste Auto der Marke mit modernem Zentralrohrrahmen und Einzelradaufhängung. Das Modell verlieh auch der Rennabteilung einen kräftigen Schub. Zdeněk Pohl und Beifahrer Jaroslav Hausman erregten viel Aufmerksamkeit, als sie 1936 mit einem ŠKODA POPULAR SPORT, einer zweisitzigen Cabriolet-Variante, an der Rallye Monte Carlo teilnahmen.

Die Crew meisterte die 3.852 Kilometer lange Strecke von Athen nach Monaco in vier Tagen, ohne Strafpunkte zu sammeln. Pohl und Hausman konnten zwar auf eine Heizung, Thermosflaschen und eine beheizbare Windschutzscheibe zurückgreifen, ein äußerst anstrengendes Abenteuer blieb die winterliche Tour über meist unbefestigte Straßen in Griechenland, Jugoslawien, Ungarn, Österreich, Deutschland und Frankreich allerdings dennoch. Pohl und Hausman fuhren den ŠKODA POPULAR SPORT auf den zweiten Platz in der Klasse, was die Begeisterung für den Rallyesport in ihrer tschechoslowakischen Heimat weiter anheizte. Um von diesem Erfolg zu profitieren, präsentierte ŠKODA das besonders sportliche Sondermodell ŠKODA POPULAR MONTE CARLO.

ŠKODA F3 (1965)
Verschiedene Rennserien mit einsitzigen Fahrzeugen, sogenannten Monoposto, dienen als Schule für den Nachwuchs in der Formel 1, seit diese im Jahr 1950 gegründet wurde. Einer der ersten Schritte auf dem Weg in die Königsklasse des Motorsports ist bis heute die Formel 3, die schon Anfang der 1960er Jahre in unzähligen Ländern ausgetragen wurde. Selbst hinter dem „Eisernen Vorhang“ im Osten Europas fanden Meisterschaften statt.

Als 1964 das Motorenreglement auf eine Hubraumgrenze von einem Liter umgestellt wurde, entwickelte ŠKODA einen eigenen Formel-3-Renner. Als Motor diente der Vierzylinder des 1000 MB. Das Aggregat war im Heck eingebaut und leistete bis zu 90 PS. Die schlanke Karosserie aus Leichtmetall hielt das Gewicht des ŠKODA F3 mit 410 Kilogramm niedrig, so erreichte der Monoposto mit der Projektnummer 992 eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Im Jahr 1968 gewann der tschechische ŠKODA Werksfahrer Miroslav Fousek damit die osteuropäische Formel-3-Meisterschaft. Ein weiter entwickeltes Design wurde für den Formel-3-Renner mit dem Projektnamen Lucia verwendet, der 1966 im Tochterwerk von ŠKODA in Vrchlabí gebaut wurde. Auch hier kam die Antriebseinheit des ŠKODA 1000 MB zum Einsatz, der F3-Renner Lucia startete in den Saisons 1966 bis 1969 in der tschechoslowakischen Meisterschaft.

ŠKODA F3

ŠKODA F3

ŠKODA F3

ŠKODA F3

ŠKODA FAVORIT 136 L (1994)

Mit der Eingliederung von ŠKODA in den Volkswagen Konzern im Jahr 1991 baute die Marke ihre Motorsportaktivitäten aus. Bereits 1989 entwickelte die Motorsportabteilung eine Rallyeversion des FAVORIT 136 L. Das von Bertone entworfene Modell mit Frontmotor und Vorderradantrieb bedeutete für ŠKODA einen erneuten Strategiewechsel. Als Motor diente der bewährte 1,3‑Liter‑Vierzylinder, der im Rallyetrimm mehr als 110 PS leistete.

Ab 1990 schickte ŠKODA Motorsport ein Werksteam mit zwei Fahrzeugen zu ausgewählten Läufen der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC). Der zuverlässige FAVORIT 136 L glänzte bei den harten Schotterrallyes. Pavel Sibera und Beifahrer Petr Gross gewannen ihre Klasse bei der Akropolis-Rallye in Griechenland und bei der finnischen 1000-Seen-Rallye. Bei der Rallye San Remo in Italien gewannen Ladislav Křeček/Bořivoj Motl ihre Klasse. Es folgten weitere Klassensiege, wobei Sibera/Gross die Kategorie bei der Rallye Monte Carlo vier Jahre in Folge gewannen. 1994 wurde ŠKODA sogar Herstellermeister im sogenannten F2-Weltcup, der Autos mit Saugmotoren bis zu zwei Litern Hubraum und einer angetriebenen Achse vorbehalten war. In jener Saison gewannen Sibera/Gross und ihre Teamkollegen Emil Triner/Jiří Klíma die Hubraumklasse bei drei von zehn WM-Läufen.

Für Rennserien auf der Rundstrecke, wo das Reglement den Ingenieuren mehr Freiraum ließ, entwickelte ŠKODA Motorsport eine noch leistungsstärkere Version des FAVORIT. Mit auf 1,5 Liter vergrößertem Hubraum entwickelte der an ein Sechsganggetriebe gekoppelte Motor eine Leistung von 145 PS. Die Karosserie wurde größtenteils aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt, was diesen Rennwagen besonders leicht machte.

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