Viel mehr als nur Gummi: die wichtigsten Infos zum Thema Reifen – Teil 1

Viel mehr als nur Gummi: die wichtigsten Infos zum Thema Reifen – Teil 1
27. 9. 2022 Simply Clever

In der neuen Artikel-Reihe „Viel mehr als nur Gummi: die wichtigsten Infos zum Thema Reifen“ geht es um unterschiedliche Reifentypen, Reifen für Elektroautos, die richtige Montage, Reifenpflege und vieles mehr. Im ersten Teil klären wir rechtzeitig vor der kalten Jahreszeit die Frage: Sommer-, Winter- oder doch besser Allwetterreifen? Was gilt es zu beachten?

Sommerreifen

Das Profil eines Sommerreifens unterscheidet sich deutlich von dem eines Winterreifens. So verfügt er über weniger Rillen zur Wasserverdrängung. Das vergrößert die Kontaktfläche zum Asphalt mit positiven Folgen für Bremsverhalten, Traktion und Handling. Mit ihrer eher harten Gummimischung sind Sommerpneus perfekt für warme Temperaturen ausgelegt. Sie haften auf trockenen und nassen Straßen optimal.

Orangener ŠKODA FABIA
Sommerreifen sind durch das Muster ihres Laufflächenprofils und ihre Gummimischung für den Einsatz in den wärmeren Monaten ausgelegt.

 

Allerdings: Die Sommerreifen sind für Kälte eher nicht geeignet. Bei niedrigen Temperaturen verhärtet sich die Lauffläche und der Reifen verzahnt sich nicht genügend mit dem Asphalt. Daher verschlechtert sich die Haftung bei Kälte – auch ohne Eis und Schnee. Der Reifen fühlt sich „rutschig“ an. Winterreifen kommen mit Kälte, Eis und Schnee viel besser zurecht, weil sie über eine weichere Mischung mit einem höheren Anteil von Natur-Kautschuk verfügen. Achten Sie also unbedingt darauf, die Reifen rechtzeitig zu wechseln, zumal der Gesetzgeber vorschreibt, dass man bei winterlichen Straßenverhältnissen nur mit Winterreifen fahren darf.

Winterreifen

Seit 2010 besteht in Deutschland diese sogenannte situative Winterreifenpflicht – die moderne Ganzjahresreifen allerdings auch erfüllen. Damit ist gemeint, dass Autos bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Glatteis, Schneeglätte, Eis- oder Reifglätte nur mit Reifen fahren dürfen, die mit dem Alpine-Piktogramm gekennzeichnet sind. Die Schneeflocke in der stilisierten Bergsilhouette auf der Reifenflanke besagt, dass das Bremsverhalten dieser Reifen auf Schnee um mindestens sieben Prozent besser ist als das eines standardisierten Referenzreifens. Eine Übergangsfrist gilt für Reifen mit dem M+S-Symbol. Wurden diese vor dem Jahr 2018 produziert, dürfen sie noch bis zum 30. September 2024 gefahren werden. Doch woher weiß ich, wann der Reifen hergestellt worden ist? Darüber gibt die so genannte DOT-Nummer Auskunft, die ebenfalls auf der Reifenflanke steht. Die vierstellige Nummer nennt Kalenderwoche und Jahr der Herstellung.

Was macht Winterpneus so speziell? Es ist die Kombination aus Gummimischung und Profil. Die Zusammensetzung des Materials ist bei Winterreifen besonders weich, damit sie auf der Straße besser haften und bei Kälte nicht verhärten. Vor allem zeichnen sich moderne Winterreifen durch viele verzahnte Profilrillen aus. Die so genannten Lamellen „verbeißen“ sich mit ihren Kanten in Schnee und Matsch und stabilisieren sich außerdem gegenseitig. Das bringt bedeutend besseren Grip und Traktion als die früher üblichen grobstolligen Profile.

Winterreifen KODIAQ
Winterreifen sichern optimales Fahrverhalten bei niedrigen Temperaturen sowie auf Schnee und Eis.

 

Für die richtigen Zeitpunkte zum Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen wenden viele die Faustregel „O bis O“ an, also von Oktober bis Ostern Winter-, ansonsten Sommerbereifung. Viel wichtiger als das kalendarische Datum ist jedoch die tatsächliche Witterung. Wechseln Sie bei höheren Temperaturen ruhig früher auf Sommerreifen. Zum einen erhöhen die Winterreifen den Kraftstoffverbrauch und weisen in der Regel ein weniger präzises Kurvenverhalten auf. Zum anderen ist ihr Bremsweg bei Wärme aufgrund der weichen Mischung länger als der von Sommerreifen. Laut ADAC verlängert sich der Bremsweg mit Winterreifen im Sommer bei 100 km/h um 16 Meter. Das ist viel.

Allwetter- oder Ganzjahresreifen

Viele Menschen ersparen sich den saisonalen Reifenwechsel und entscheiden sich für diese Reifen. Allwetter- oder Ganzjahresreifen vereinen manche Vorteile der Saisonreifen – müssen für Einsätze auf winterlicher Straße aber auch das Alpine-Piktogramm tragen. Ihre Mischung ist für einen größeren Temperaturbereich ausgelegt. Das Profil ist tiefer als bei Sommer- und geringer als bei Winterreifen.

KAROQ mit Dachbox im Schnee
Das Reifenwechseln im Herbst und Frühling entfällt, wenn man sich für Allwetter- oder Ganzjahresreifen entscheidet.

 

Dennoch: Ganzjahresreifen bleiben ein Kompromiss, sie können nicht alles so gut wie die „Spezialisten“. Ihr Bremsweg ist unter Umständen länger, ihre Laufleistung geringer, und sie rollen nicht so komfortabel ab wie Sommerreifen. Zudem sind Allwetterreifen nicht in allen Ländern erlaubt. In Italien, Tschechien, Slowenien, Finnland und Schweden gilt eine generelle Winterreifenpflicht. Weitere gesetzliche Regelungen können Sie auf der ADAC-Website nachlesen.

Deshalb bieten sich Allwetterreifen insbesondere für Wenigfahrer und Fahrzeughalter an, die in schneearmen Regionen wohnen oder im Winter nicht zwingend auf ihr Auto angewiesen sind. Ihr Vorteil: Sie müssen erst dann gewechselt werden, wenn sie überaltert sind oder ihr Profil zu gering ist. Das spart Mühe und Kosten.

Die Qual der Wahl: Allwetterreifen oder Saisonbereifung?

Diese Entscheidung sollten Sie davon abhängig machen, wo und wie Sie mit Ihrem ŠKODA unterwegs sind. Wenn Sie in der kalten Jahreszeit nur selten Auto fahren, können Allwetterreifen eine gute Alternative zu Saisonreifen sein.

Infografik Reifenarten

Mit Saisonreifen sind Sie hingegen in jeder Jahreszeit top ausgestattet und bestens unterwegs. Und wenn Sie zwei Mal im Jahr die Räder wechseln, halten die Reifensätze natürlich auch entsprechend länger. Ihr ŠKODA Partner lagert die jeweils anderen Räder gerne fachgerecht für Sie ein.

Elektroautos – sind spezielle Reifen zwingend nötig?

Grundsätzlich nicht. Allerdings bietet der Handel immer mehr Reifen an, die speziell auf Elektrofahrzeuge zugeschnitten sind. Im Fachjargon werden sie „Tall and Narrow“-Reifen genannt. Das steht für „groß und schmal“ und beschreibt die typischen Reifendimensionen vieler batterieelektrischer Autos (BEV). Ihre Besonderheiten:

  • Der Rollwiderstand von E-Reifen ist geringer als bei normalen Reifen. Dadurch erhöht sich die Reichweite um bis zu 15 Prozent.
  • Die speziellen E-Reifen vermindern das Abrollgeräusch. Das verbessert den Fahrkomfort.
  • Dank einer besonderen Laufflächenmischung und eines speziellen Profildesigns haften E-Reifen beim drehmomentstarken Anfahren mit einem E-Auto besser. Allerdings bezahlen Sie diesen Vorteil mit höherem Verschleiß.
  • Die E-Reifen sind auf das höhere Gewicht von Elektroautos ausgelegt. Sie haben einen höheren Lastenindex und damit eine höhere Tragfähigkeit. Den passenden Lastenindex für Ihren ŠKODA finden Sie in Ihrer Zulassungsbescheinigung Teil 1, früher Fahrzeugschein.
  • E-Reifen reduzieren aufgrund ihrer geringen Breite den Luftwiderstand und bieten mit ihrem großen Innendurchmesser Platz für eine großzügig dimensionierte Bremsanlage.

 

Achten Sie vor dem Kauf von Elektroauto-Reifen unbedingt, ob sie für Ihr Auto zugelassen sind. Mehr über spezielle Reifen für BEV erfahren Sie hier.